Donnerstag, 13. Oktober 2011

Herbstzauber in Hütti's Gartenstube

Am vergangenen Samstag war in Hütti's Gartenstube eine Herbstzauber-Sonderausstellung. Da ich an diesem Wochenende meine Eltern besuchte und somit in der Gegend war, schaute ich dort vorbei. Und ich muss sagen, trotz der 12 Liter Regen, die an diesem Tag in zwei heftigen Regenschauern samt Hagel pro Quadratmeter vom Himmel fielen, hat sich der Ausflug gelohnt. Mit freundlicher Genehmigung der Besitzer möchte ich euch hier einige Impressionen dieses Tages vorstellen.


Doch zunächst etwas über Hütti's Gartenstube. Hütti's Gartenstube ist ein kleines Lädchen in einem Gartenhäuschen hinter diesem Haus:


Schon auf dem Weg um das Haus herum zur eigentlichen Gartenstube gibt es eine Menge zu entdecken:



Liebevoll dekoriert präsentieren sich hier die wunderbarsten Dekogegenstände. Und wenn man durch den romantisch-verwinkelten Garten streift, entdeckt man überall kleine Ecken, an denen der Blick hängen bleibt.









Und auch von Innen kann sich das Lädchen sehen lassen.




In jedem Winkel konnte man etwas Neues entdecken. Und es roch so gut nach frischer Dekoseife und duftigen Potpourris. Dazu bekamen Gäste einen Kaffee angeboten.
Alles in Allem eine sehr gelungene Ausstellung. Und sollte sich die Gelegenheit ergeben, werde ich sicherlich auch bei weiteren Ausstellungen oder offenen Gartenpforten gerne mal wieder vorbeischauen. Dass eine Weihnachtsausstellung stattfinden wird, weiß ich schon. Nur noch nicht wann. (Wahrscheinlich am ersten Wochenende im November)
Aber auch an normalen Verkaufstagen lohnt sich dieses Lädchen auf jeden Fall, denn selbst wenn der unwahrscheinliche Fall eintreten sollte, dass man nichts kauft, geht man doch immer mit einem Haufen neuer Anregungen nach Hause.

Freitag, 16. September 2011

Aroniabeeren & Kartoffelturm

Nun, bevor ich beginne, alle Neuigkeiten aus dem Garten zu erzählen, muss ich mich erst einmal entschuldigen, dass hier so lange Funkstille geherrscht hat. Tatsächlich war in letzter Zeit einiges los bei mir. Unter anderem war ich mit meiner besten Freundin für eine Woche an der niederländischen Nordsee. Das Wetter war herrlich. Für ganze vier Tage. Und wir haben sogar etwas Farbe bekommen.


Aber jetzt zurück zum Garten. Schließlich musstet ihr über einen Monat auf Neuigkeiten verzichten. Noch vor meinem Urlaub habe ich meine Aroniabeeren geerntet. Aroniabeeren, auch Apfelbeeren genannt, sind wirklich gesunde Beeren. Sie sollen den höchsten Anteil an Antioxidantien aller essbaren Früchte enthalten und wirken damit gegen allerlei Krankheiten als Therapie oder Prophylaxe. Wer mehr wissen will kann sich z.B. hier über Aronia melanocarpa informieren.


Ich besitze drei Aroniasträucher. Zwei 'Nero' und eine 'Hugin'. Alle drei sind letztes Jahr gepflanzt worden. Die 'Hugin' war die Größte der drei Pflanzen und auch die Einzige, die dieses Jahr schon nennenswert Früchte getragen hat. Und zwar ganze 160g, wenn ich mich richtig erinnere. Oder waren es 180g? Ich finde, das ist für einen kleinen Strauch im ersten Jahr schon eine ganze Masse. Ihr seht ja, wie voll er hing.
Und hier meine Ausbeute:


Natürlich war die Menge für die Marmeladenherstellung oder zur Saftgewinnung zu klein. Deshalb musste eine andere Idee zur Verwertung her. Und da fiel mir spontan ein, dass ich doch mal Aroniabeeren-Likör herstellen könnte. Ich nahm also meine Beeren, fügte 80g Zucker und ein Päckchen Bourbon-Vanillezucker hinzu und füllte das Ganze bis 280g mit getrockneten Rosenknospen und einer Teemischung aus Apfel, Orangenschalen und Zitronenschalen auf. Dazu kam noch ein Eierbecher voll getrockneter Beeren, die ich noch vom letzten Jahr über hatte.


Ab in eine Flasche mit der Mischung und aufgegossen mit 1 1/2 Flaschen Doppelkorn. Ich hatte leider nur eine 5L Flasche zum Ziehenlassen. Eine kleinere hätte es bestimmt auch getan. Noch 3-4 Monate durchziehen und der Likör sollte fertig sein. Mittlerweile hat er auch schon eine schön dunkelrote Farbe.


Doch kommen wir zu einem anderen Thema. Meinem Kartoffelturm. Ihr erinnert euch bestimmt noch. Wenn nicht, hier ist der Link zum passenden Beitrag.
Nun, die Erntezeit ist gekommen. Und leider muss ich sagen, dass es so, wie ich ihn aufgebaut habe, nicht zufriedenstellend funktioniert hat. Ich habe ja alle Setzkartoffeln auf einmal in den Turm geschichtet. Dies geschah zum Teil aus der Not heraus. Denn kurz darauf stand ein Urlaub an, der das etappenweise Schichten unmöglich machte. Zwar hatte eine Internetseite diese Möglichkeit genannt, doch muss ich leider sagen, dass sie bei mir nicht funktioniert hat. Die Kartoffeln, die weiter unten lagen, sind nicht bis nach Oben durchgewachsen. Und dementsprechend einfach verrottet. Leider sind nur die oberen Kartoffeln etwas geworden, was den Ertrag erheblich geschmälert hat. Wahrscheinlich werde ich es im nächsten Jahr noch einmal versuchen und dann den Anleitungen folgen, die erklären, dass die Kartoffelpflanzen erst 10cm aus dem Boden schauen sollen, bevor die nächste Schicht Erde und Setzkartoffeln aufgefüllt wird. Ist ja auch irgendwie logischer. Passenderweise: Die dicksten Kartoffeln haben immer...


Allerdings war nur eine Kartoffel soo groß geworden. Wundert euch nicht über die Farbe, das ist eine 'Blaue Schweden'. Leider hatten sich einige Tiere in sie eingenistet, so dass es mit dem Essen nichts wurde. Aber die restlichen Kartoffeln werden genüsslich verspeist.

Samstag, 13. August 2011

Effektive Mikroorganismen - Terra Preta - Teil 4

Jetzt sind doch tatsächlich schon mehr als drei Wochen vergangen, seit ich mein Bokashi angesetzt habe. Mittlerweile sollten die EM sich im Bokashi schön vermehrt und verteilt haben und meine Mischung fertig zum Einsatz sein.
Achja, der Einsatz. Ich habe euch ja noch garnicht erzählt, was ich mit meinem Bokashi machen möchte. Ich könnte ihn einfach so vergraben, und vererden lassen. Oder ich benutz ihn als Dünger. Auch für einen Bokashi-Küchenkomposter wäre die Mischung jetzt nutzbar. Aber erinnert ihr euch noch, dass Kohlestaub und -stückchen mit in der Mischung waren? Ich wollte euch ja noch erzählen, wieso ich Kohle mit in das Bokashi gemischt habe. Nun diese Kohle ist wichtig, wenn man den Versuch starten möchte, Terra Preta herzustellen. Nun ja, eigentlich müsste man von Terra Preta Nova sprechen, denn das ursprüngliche Rezept für Terra Preta ist verloren gegangen.
Ganz einfach gesagt, ist Terra Preta eine fruchtbare Schwarzerde. Das Besondere an Terra Preta ist, dass sie über einen sehr langen Zeitraum fruchtbar bleibt. Doch zunächst etwas zu ihrer Entdeckungsgeschichte: Der erste Europäer, ein Spanier, der den Amazonas befuhr, berichtete von großen Städten am Amazonas und schätzte ihre Einwohnerzahl auf 100 Millionen Menschen. Spätere Reisen in das Amazonasgebiet konnten diese Beobachtungen nicht bestätigen und auch Wissenschaftler hielten diese Einwohnerzahl für unwahrscheinlich. Eine so große Kultur hätte mehr Spuren hinterlassen müssen. Der Hauptgrund für die Zweifel war jedoch, dass der Boden Amazoniens, im Regenwald, ein armer Boden ist, auf dem Landwirtschaft in ausreichendem Maße nicht möglich wäre. Dann fand man jedoch in der Nähe von vielen entdeckten Ruinen einen sehr fruchtbaren schwarzen Boden, auf dem noch heute von den Einheimischen angebautes Obst und Gemüse sehr hohe Erträge bringt. Die Terra Preta. Ein künstlich geschaffener Boden, der selbst nach diesen Jahrhunderten immernoch fruchtbar ist und im Gegensatz zum Regenwaldboden die Nährstoffe sehr lange halten kann. Sich gar selbst regeneriert. Untersuchungen dieses Bodens haben ergeben, dass der relativ hohe Anteil an Holzkohle in diesem Boden für diesen Effekt verantwortlich sein dürfte. Seitdem gibt es verschiedenste Bemühungen, diesen Boden zu rekonstruieren. Für mehr Informationen und weitere Versuche in diese Richtung empfehle ich den Blog von Chaos Garten, der auch mit Terra Preta experimentiert hat.
Diese verblüffende Erde hat mich sehr fasziniert und so habe ich nach längeren Internetrecherchen ebenfalls beschlossen einen Versuch, Terra Preta herzustellen, zu wagen. Mein Weg soll nun über die Fermentierung führen. Und dafür brauchte ich Bokashi.
Doch nun zum Zustand, in dem ich mein Bokashi vorfand, als ich den schwarzen Sack öffnete, in dem die Herstellung stattfand. Es roch angenehm süßlich. Sogar so sehr, dass direkt eine Wespe angeflogen kam. An einigen Stellen hatte sich der "gute" weiße Schimmel gebildet. Ansonsten war die Konsistenz nicht sehr viel anders als zuvor. Und so sah das Ganze aus:


Um Terra Preta herzustellen braucht man jedoch nicht nur Kohle. Es ist wichtig, dass diese Kohle von Mikroorganismen besiedelt wird. Mischt man lediglich Kohle unter die Erde, kann dies sogar negative Effekte auf die Pflanzen haben. Da in der Schwarzerde im Amazonasgebiet auch Keramikscherben gefunden wurden, vermutet man, dass die Herstellung der Schwarzerde in Tonkrügen stattfand, die ohne Boden in die Erde eingelassen waren und mit Fäkalien, Küchenabfällen und gemahlener Kohle gefüllt wurden. Nach einer Weile wurden in diese Krüge Schirmpflanzen wie Bananenstauden gepflanzt, die die darunter angebauten Pflanzen beschatteten und mit zunehmender Größe irgendwann die Tonkrüge sprengten. In diesen Tonkrügen war durch Fermentation und Vererdung aus den Abfällen Terra Preta geworden.
Nun kann ich schlecht lauter Tonkrüge in meinem Garten vergraben und mit Abfällen füllen. Und Bananen sind hier leider auch nicht winterfest. Deswegen habe ich mir gedacht, dass ich mir das Prinzip des Bokashi-Küchenkomposters zu eigen mache. Es musste nur eine Variante gefunden werden, die auch für Gartenabfälle genug Platz bot. Um so glücklicher war ich, als ich diese 62L Futtertonne mit luftdicht schließendem Deckel fand:


Um sie fermentiertauglich zu machen, besorgte ich mir einen Pflanzenuntersetzer mit einem etwas größerem Durchmesser als dem des Bodens der Tonne. Dieser wurde durchlöchert und in die Tonne gelegt. Durch seinen etwas größeren Umfang rutschte er nicht bis ganz nach unten durch und schaffte so einen Raum, in den Flüssigkeiten, die beim Fermentieren entstehen, ablaufen können. Dies verhindert eine Verjauchung der Gartenabfälle und soll den offenen Boden der Tongefäße im Amazonasgebiet simulieren. Damit die Flüssigkeiten abgelassen werden können, bohrte ich noch ein etwas größeres Loch bodennah in die Tonne und verschloss es mit einem Korken.
Nun können die Garten- und Küchenabfälle eingefüllt werden. Auf jede Schicht Abfälle wird dann eine Schicht Bokashi gestreut. Dies bringt zum Einen die Kohle in den Abfall und zum Anderen beschleunigen die EM hoffentlich die Fermentation.


Natürlich habe ich die Tonne nicht sofort ganz voll bekommen. Trotzdem ist es wichtig, die Abfälle nach jeder Schicht schonmal zu verdichten, damit die Luftzufuhr minimiert wird. Und um die Luft des noch nicht gefüllten Raumes der Tonne vom Abfall fern zu halten, kann man am besten einen Müllsack mit Sand füllen und ihn auf die Abfälle legen. Das Gewicht des Sandes komprimiert die Abfälle dabei noch einmal. So kann man die Tonne nach und nach füllen.
Ist die Tonne voll, wird der Deckel geschlossen und das Ganze muss anschließend wieder mindestens zwei Wochen stehen um zu fermentieren. Zwischendurch sollte immer mal wieder die Flüssigkeit abgelassen werden. Diese Flüssigkeit ist übrigens ein hervorragender Flüssigdünger, der verdünnt wie jeder andere Flüssigdünger gegossen werden kann.
Ist das Ganze fertig fermentiert muss es zum Vererden eingegraben, mit Erde bedeckt oder im normalen Kompost nochmals kompostiert werden. Danach sollte es hoffentlich Terra Preta sein. Aber so weit bin ich noch nicht. Ich werde berichten.

EM - Teil 1
EM - Teil 2
EM - Teil 3 - Bokashi

Samstag, 30. Juli 2011

Das geträumte Rezept - Gartenmelde

Dieses Jahr habe ich zum ersten Mal eine Gartenmelde als Blattgemüse in mein Gemüsebeet gesät. Faszinierend an der Gartenmelde fand ich, dass sie schon sehr lange in Gemüsegärten angebaut wird. Anders als die wilde Melde, die auch essbar ist, ist die Gartenmelde als Blattgemüse gezüchtet worden. Tatsächlich wurden früher ihre Samen innerhalb der Familie von Generation zu Generation weitergegeben und kultiviert. Erst durch den Spinat wurde sie größtenteils aus der Küche verdrängt. Dabei enthält sie weniger Oxalsäure als Spinat. Schließlich leitet sich der Name "Melde" vermutlich von "mild" ab. Es gibt sie in Grün, Gelb, Rot und Halbrot. Deswegen wird sie sogar als Schmuckpflanze gepflanzt. Ich habe sie jedoch nur in Grün.


Man kann sie verwenden wie Spinat. Und genau das habe ich auch probiert. Ich habe eines meiner typischen Gerichte, statt mit Blattspinat, mit der Gartenmelde zubereitet. Es gab Tagliatelle mit Melde, Lachs und Pilzen in einer Rahmsoße. Es schmeckte. Aber mit Spinat schmeckte es immer noch etwas leckerer. Und ich fürchtete, dass ich eben dieses Problem mit der Melde bei allen meinen Spinatgerichten bekommen würde, waren wir doch den Geschmack von Spinat in diesen Gerichten gewöhnt.
Was also sollte ich mit der Melde nun anstellen?
Dieses Problem scheint mich bis in den Schlaf verfolgt zu haben, denn in der Nacht nach dem Tagliatelle-Gericht träumte ich ein Gartenmelde-Rezept.
Ich träumte, meine Eltern wären zu Besuch bei uns. Ich kochte eines meiner Standardgerichte (im Traum): Meldecremesuppe. Meine Mutter half mir bei der Zubereitung. Und wie Mütter manchmal so sind, gab sie mir in meinem Traum einem Tipp, wie sie selbst (es war auch eines ihrer Standardgerichte) dieser Suppe immer den letzten Schliff verlieh. Und zwar mit einem guten Schuss Rote-Beete-Saft, der dem Ganzen zwar eine seltsame Farbe gab, aber durch die leicht erdige Note der Rote-Beete den Geschmack etwas raffinierter machte. In meinem Traum schmeckte diese Suppe herrlich. Natürlich musste ich sie in den nächsten Tagen direkt nachkochen. Und euch will ich das Rezept auch nicht vorenthalten. Wann träumt man schon mal ein Rezept?

Gartenmelde-Cremesuppe


Zutaten für ca. 2 Personen:
Zwei große Hände voll Gartenmelde
4 große Kartoffeln (oder 8 kleine)
1 Stich Butter
3 EL Mehl
ca. 250ml Milch
1 1/2 gehäufte TL gekörnte Gemüsebrühe
1 großer Schuß Rote-Beete-Saft
2 Scheiben Brot
Salz, Pfeffer, Muskat
Petersilie zum Garnieren

So gehts: 
Die Melde waschen, ausputzen und in einen Topf geben. Mit (nicht zu viel) Wasser bedecken, salzen und weich kochen lassen. Währenddessen die Kartoffeln schälen, halbieren und in Salzwasser garkochen.
In einem kleineren Topf die Butter zerlassen und das Mehl hineinrühren. Die Masse von der Herdplatte nehmen und mit der Milch verrühren. Mit der gekörnten Gemüsebrühe und dem Muskat würzen und unter rühren aufkochen lassen, bis die Masse andickt. Diese Masse in den Topf mit der Melde geben. (Das Melde-Wasser nicht abgießen). Den Rote-Beete-Saft zugeben. Mit dem Pürierstab pürieren und nochmals aufkochen lassen. Die Cremesuppe sollte schön sämig sein. Ist sie noch zu dünnflüssig, kann man etwas Speisestärke in Milch auflösen und langsam in die kochende Suppe gießen, um sie noch etwas anzudicken. Anschließend mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Die Brotscheiben in Streifen schneiden und in der Pfanne in etwas Öl knusprig anbraten. Die Suppe in Teller geben und die Kartoffeln abgießen und in die Mitte legen. Die Brotstreifen auf den Tellerrand legen und alles mit ein wenig  Petersilie garnieren.
Guten Appetit. Ich hoffe es schmeckt euch.

Donnerstag, 21. Juli 2011

Effektive Mikroorganismen - Bokashi - Teil 3

Am Sonntag war die Effektive Mikroorganismen-Mischung sieben Tage fermentiert. Aufgrund des leider gar nicht so sommerlichen Wetters konnte ich meinen Versuch aber erst am Dienstag fortsetzen. Doch zuersteinmal möchte ich euch den Zustand der Mischung beschreiben. Im Grunde hat sich am Aussehen nichts geändert. So wie auf dem Foto des letzten Posts zu sehen, sah sie auch am Sonntag noch aus. Der Geruch war ein wenig wie bei Federweißer. Also leicht gärend. Da ich aus der Fruchtweinherstellung weiß, dass dies ein Zeichen dafür ist, dass die Mikroorganismen fleißig arbeiten und sich vermehren, konnte ich die berechtigte Vermutung anstellen, dass die Mischung gelungen ist. Ob sich die richtigen Organismen vermehrt haben, wird sich im weiteren Verlauf des Versuchs zeigen. Ich habe nämlich vor, mit Hilfe der Mikroorganismen Bokashi herzustellen.
Viele haben wahrscheinlich noch nichts von Bokashi gehört. Ich bin auch erst vor Kurzem in einem Werbeprospekt darauf gestoßen, in dem ein Bokashi-Küchenkomposter verkauft wurde. Ich fand ihn zu teuer und habe mich nicht weiter damit beschäftigt, bis ich auch im Zusammenhang mit Gartenbehandlung auf Bokashi stieß. Einen informativen Artikel mit guter Erklärung, was Bokashi ist und wofür es benutzt wird findet man in der Zeit-Online: Bokashiartikel
Doch zurück zum Versuch. Es soll kein einfaches Bokashi, sondern Holzkohle-Bokashi hergestellt werden. Wofür die Kohle in meinem Bokashi gut sein soll, werde ich euch im nächsten Teil erzählen, denn sonst würde dieser Post wirklich viel zu lang.
Man benötigt für das Kohlebokashi 5kg Holzkohle. Diese sollte aus einer Mischung von 0,00-1,00cm großen Stücken bestehen, also grob gemahlen sein. In meiner Kohle sind leider auch noch größere Stücke, da ich einfache Grillkohle ohne Maschine zermahlen habe. Das war etwas mühselig, soll aber mit einem Schredder (wir haben leider noch keinen) besser gehen. Wichtig ist dann nur, dass die Holzkohle zuvor angefeuchtet wird, damit es nicht zu einer Staubexplosion kommt. Es gibt aber auch schon fertig gemahlene Kohle (Holzkohlengrieß) entweder direkt beim Köhler oder (leider etwas teuer) im Internet zu bestellen.
Außerdem braucht man 5kg Weizenkleie. Diese bekommt man in größeren Mengen im Pferdefuttershop.



Dazu kommen noch drei Liter Wasser, 30ml Melasse und 30ml der effektiven Mikroorganismen. Hier kann man natürlich auch Gekaufte nehmen. Die Melasse und die EM werden im Wasser aufgelöst und zu Holzkohle und Weizenkleie gegeben. Dann wird das Ganze gut durchgemischt, bis alles gleichmäßig feucht ist. Die richtige Feuchtigkeit ist erreicht, wenn die Kleie beim Zusammendrücken leicht zusammenklebt. Das macht sie mit Kohle zusammen nicht so gut, aber hält man sich an die Mengenangabe stimmt die benötigte Feuchtigkeit von 30% ungefähr.
Ist das Mischen gelungen, sieht es so aus:


 
Nun kommt das Wichtigste. Diese Mischung muss wieder anaerob fermentieren. Das heißt, auch diesmal darf keine Luft ran. Am einfachsten bekommt man das hin, indem man die Mischung in einen großen, schwarzen Müllsack füllt, die Kleie zusammendrückt und die Luft ganz herauspresst. Dann bindet man ihn direkt über der Masse zu und dreht den überstehenden Sack ein. Darum kommt dann noch ein zweiter Müllsack, damit wirklich keine Luft rankommt. Der wird genauso verschlossen.



So, nun, auf die Öffnung gestellt, an einen dunklen, 18°C-23°C warmen Ort damit und für mindestens zwei Wochen in Ruhe gelassen. In dieser Zeit kann die Kleie durchfermentieren und zu herrlichstem Bokashi werden. Dieses kann dann benutzt werden, um beispielsweise Küchenkomposter damit zu impfen. Was ich damit vor habe, erzähle ich euch dann im nächsten Teil.
Achso, dies ist eines der im Zeit-Artikel erwähnten Videos. Dort sieht man eine weitere Möglichkeit, wie das Bokashi luftdicht fermentieren kann:


Durch die Kohle ist Nährsalz in unserem Fall nicht notwendig und die Wirkung des Keramikpulvers, welches im Video erwähnt wird, halte ich für zweifelhaft. Wir werden sehen, was aus meinem Versuch wird. In ungefähr zwei Wochen erzähle ich euch, vorrausgesetzt es hat alles funktioniert, wie es weitergeht.

EM - Teil 1
EM - Teil 2
EM - Teil 4 - Terra Preta

Donnerstag, 14. Juli 2011

Effektive Mikroorganismen Teil 2

Nachdem mein Versuch, effektive Mikroorganismen mit einem Blumentopf zu sammeln, leider nicht funktioniert hat, kann ich nun voller Freude verkünden: Ich habe ein Holzkästchen gefunden und den Versuch nochmals gestartet. Der Versuchsaufbau blieb der selbe, nur dass ich statt des Blumentopfes ein Spandöschen genommen habe. Und diesmal hat das Sammeln der effektiven Mikroorganismen auch funktioniert. Als ich das Kästchen nach fünf Tagen in Laub und Erde wieder ausgebuddelt habe, hatte sich ein schöner weißer Schimmel auf dem Reis gebildet. In dem Schimmel wohnte zwar ein einzelner Wurm, doch den fischte ich einfach heraus. Der Geruch des Reises war nicht unangenehm.  Er roch nicht nach Schimmel, wie man ihn eigentlich kennt, sondern eher ein wenig säuerlich. Nicht rottend, sondern eher gärend. Das befand ich einfach mal für sehr gut.
Natürlich kann man mit so wenig Schimmel nicht viel anfangen, deswegen musste die Kultur vermehrt werden. Und das geht folgendermaßen: Man wiegt den geschimmelten Reis und fügt die selbe Menge an Rohrohrzucker (den, in dem die Melasse noch drin ist) hinzu. Das ganze wird dann, am besten mit Einweghandschuhen, mit den Händen so lange durchgematscht, bis es eine sirupartige Konsistenz hat.
Ich muss gestehen, diese Arbeit war ein wenig ekelig, es klebte ganz schön, aber auch seltsam befriedigend. Ich fühlte mich in die Zeit zurückversetzt, als man als Kind noch ungestraft mit Allem rummanschen konnte. Wahrscheinlich wäre das genau richtig für Kinder gewesen. Die würden das Experiment bestimmt auch spannend finden.


Aber ich schweife ab. Wenn die Masse also schön durchgeknetet ist und die Konsistenz von dickem Sirup oder flüssigem Honig hat, wird sie in eine Flasche gefüllt. Die Flasche habe ich mit einem doppelt gefalteten Papiertaschentuch und einem Gummiband verschlossen. Das ist wichtig, damit kein Luftaustausch stattfindet, der Überdruck sich aber trotzdem abbauen kann. Die Mikroorganismen im Reis fangen jetzt nämlich an, den Zucker zu fressen und erzeugen dabei Kohlenstoffdioxid. Dieser ist schwerer als die Luft und legt sich über die EM-Masse. Das muss sein, damit kein Sauerstoff heran kommt. Sauerstoff ist nämlich für unsere EM unverträglich. Im Grunde findet also eine Gärung statt.
Ursprünglich und nach der eigentlichen Anleitung, wurde die Masse nicht in eine Flasche gefüllt, sondern in einen Tonkrug, der dann mit Papierhandtüchern oder Seidenpapier verschlossen wurde. Einen passenden Tonkrug hatte ich nicht zur Hand, aber das Prinzip ist in der Flasche das selbe.
Die Masse muss nun sieben Tage lang an einem möglichst dunklen Ort bei 18-23°C gären, damit sich die Mikroorganismen gut vermehren können.


Meine Flasche ist Sonntag so weit. Wie es dann weitergeht, werde ich euch hier beschreiben.

So, nun aber noch etwas Anderes. In meinen Garten hat sich vor ein paar Tagen ein seltsames Tier verirrt:



So eine große schwarze Hummel hatte ich zuvor noch nie gesehen. Und das Brummen. Hui. Als sie auf mich zugeflogen kam und nur fünfzig Zentimeter vor meinem Gesicht in der Luft stehen blieb, wurde mir doch etwas bange.
Aber schön war sie. Die metallisch blau gläzenden Flügel, die sie beim Nektarsammeln von sich spreizte. Ich war fasziniert.
Mittlerweile habe ich herausgefunden, dass es wahrscheinlich keine Hummelart war, sondern eine Holzbiene. Sicher bin ich mir jedoch nicht. Aber vielleicht hat ja von euch jemand auch schon mal Bekanntschaft mit ihr gemacht und weiß mehr über dieses Tier. Dann würde ich mich über Informationen sehr freuen. Meinen Muskatellersalbei mochte sie anscheinend sehr gerne.

EM - Teil 1
EM - Teil 3 - Bokashi
EM - Teil 4 - Terra Preta

Mittwoch, 22. Juni 2011

Effektive Mikroorganismen?

Sie sollen ja die Wunderwaffe der Neuzeit sein. Naja, ganz genau stimmt das natürlich nicht, denn eigentlich sind sie nur eine Wiederentdeckung von schon lange vorhandenem und verwendetem Wissen. Die effektiven Mikroorganismen.
Sie sollen bei verstopften Abflüssen helfen, das Putzen erleichtern, man kann mit ihnen Bokashi herstellen, den Kompost verbessern und nicht zuletzt das Bodenleben aktivieren.
Die EM-Lösungen, die es zu kaufen gibt, bestehen aus Milchsäurebakterien, Hefepilzen, Photosynthesebakterien und anderen Mirkroorganismen. Diese Bakterien wurden zusammengemischt und anaerob, also unter Ausschluss von Sauerstoff vermehrt, so dass die guten Mikroorganismen dominieren. Ursprünglich wurde diese Mischung von Professor Teruo Higa in Japan als Bodenhilfsstoff entwickelt, um chemische Düngemittel zu sparen. Die weiteren Verwendungsmöglichkeiten entdeckte man aber auch schnell.
Genau die Wirkung auf den Boden war natürlich auch für mich, als Kleingärtnerin, interessant. So soll es mit effektiven Mikroorganismen möglich sein, Küchenabfälle und Gartenreste nahezu Geruchsfrei in besten Kompost umzusetzen und die Erde dabei noch mit diesen Mikroorganismen anzureichern. Dafür düfen die Küchenreste jedoch nicht "normal" kompostiert werden. Statt dessen sollen sie fermentiert werden, damit keine Faulgerüche entstehen und zersetzende Organismen keine schädlichen Substanzen absondern. Genau auf diesem Prinzip basiert Bokashi-Kompost. Die fermentierten Materialien verlieren dabei keineswegs an Farbe oder Struktur. Sie werden lediglich milchsauer vergoren, um dann mit Erde vermischt kompostiert, oder eingegraben, innerhalb von einigen Wochen in besten Humus umgesetzt zu werden. Bei der Fermentierung zerstören die effektiven Mikroorganismen alle schädlichen Bakterien, Viren und sogar Hormone, Antibiotika oder Schadstoffe, die eventuell im Material vorhanden sind. Dieser Effekt setzt sich anschließend, laut der Verfechter dieser Methode, im Boden fort. Die Pflanzen bekommen beste Nährstoffe und wachsen besser und größer als zuvor.
Das alles hört sich natürlich fantastisch an und gehört auf jedenfall ausprobiert. Man stelle sich die riesen Brokkoli, den tollen Salat und die bestens gedeihenden Hostas nur einmal vor. Vorrausgesetzt die Gerüchte sind wahr.
Mir sind allerdings die EM-Lösungen, die es zu kaufen gibt, etwas zu teuer. Ich weiß, man kommt lange damit hin und man kann sie eventuell auch selbst vermehren. Aber irgendwie... wenn man bedenkt, dass das eigentlich nur eine Art Sauerkrautsaft oder flüssiger Sauerteig ist... nein. Das muss doch auch irgendwie anders gehen.
Und das geht es auch. Bei meinen Recherchen stieß ich auf folgende Anleitung in einem Beitrag von Marko Heckel im Tria Terra Blog.
Klar, dass das sofort ausprobiert werden wollte. Leider fand ich in der ganzen Stadt kein passendes Holzkästchen, dessen Preis ich zu zahlen bereit gewesen wäre (da hätte ich ja gleich die Mikroorganismen kaufen können). Deswegen musste ein Terrakotta-Blumentopf herhalten. Ich hoffe das Experiment glückt trotzdem. Wir werden sehen.
Aber zunächst mal die Vorgehensweise:
Man braucht Reis, der am besten gedämpft wird. Kochen klappt aber hoffentlich auch. Dieser wird dann in das Holzkästchen (in meinem Fall einen Blumentopf) gefüllt, so dass noch ein paar Zentimenter Platz ist bis zum Rand.


Über die Öffnung werden nun Papierhandtücher oder Küchenpapier gelegt und mit einem Gummiband so gespannt, dass sie nicht den Reis berühren.


Darüber kommt dann noch etwas Maschendraht oder etwas anderes Stabiles, dass Tiere davon abhalten soll, an den Reis zu gehen. Um das Ganze vor Regen zu schützen, wird anschließend noch eine durchsichtige Folie darüber gelegt. Ich habe Frischhaltefolie genommen.
Nun kommen wir zum spannenden Teil. Der Topf wird an einer Stelle, an der der Boden schon längere Zeit unbearbeitet geblieben ist, und die möglichst gesund ist, zu zwei Dritteln eingegraben. Ein Waldrand oder eine Hecke eignen sich dafür am besten.


Über das Ganze wird Laub verteilt, bis vom Kästchen (Topf) nichts mehr zu sehen ist. Darüber kommt dann noch eine Plastikfolie, die an den Ecken mit Steinen beschwert wird, damit sie nicht davon fliegt. Diese soll nochmals vor Regen schützen. Außerdem markiert sie den Ort, an dem das Kästchen vergraben ist. Wer Angst vor zufälligen Entdeckern hat, kann die Folie natürlich auch noch mit Laub bedecken, muss sich dann aber den Standort gut merken.
Nun wartet man mindestens vier Tage, bevor man das Kästchen wieder ausgräbt. Wenn sich dann auf dem Reis eine schöne Schicht weißer Schimmel gebildet hat, ist alles gut gegangen. Ist der Schimmel andersfarbig, oder nicht vorhanden, ist das Experiment leider missglückt und man hat nicht so effektive Mikroorganismen gesammelt, oder das Kästchen zu früh ausgegraben. In dem Fall hilft es eventuell es nochmals einige Tage einzugraben.
Wie es bei mir ausgehen wird, weiß ich nicht, aber ich werde berichten. Wenn alles gut geht, erzähle ich euch dann auch, wie man mit den gesammelten Mikroorganismen weiter verfährt. (Falls ihr nicht eh so neugierig seid und es selbst nachlest.)
So, zum Abschluss wollte ich euch doch mal zeigen, wie hübsch meine Erbsen momentan blühen. Ich habe eine Sorte mit violetten Hülsen, die Blauwschokker. Aber schaut es euch selber an:


Achja, wenn wer einen Tipp für mich hat, woher man günstig Holzkästchen bekommen kann, wäre ich sehr dankbar. Sie müssen auch keinen Deckel haben.

Update 26.06.2011:
Das Experiment mit dem Blumentopf hat nicht funktioniert. Es hat sich leider kein weißer Schimmel auf dem Reis gebildet. Statt dessen hatten sich kleine weiße Würmchen in den Topf verirrt. Das Loch im Boden war wohl nicht ausreichend abgedichtet. Sobald ich ein passendes Holzkästchen habe, wird das Experiment aber originalgetreu wiederholt.

EM - Teil 2
EM - Teil 3 - Bokashi
EM - Teil 4 - Terra Preta

Mittwoch, 8. Juni 2011

Rhabarber Rhabarber

Letztes Jahr habe ich eine Rhababerpflanze in unseren Garten gesetzt. In dem Jahr war sie natürlich noch zu klein, um sie zu beernten. Um so froher war ich, dass sie dieses Jahr förmlich in die Höhe geschossen ist. Sogar eine Blüte hatte sie gebildet, die ich laut Anleitung von Tante Lieschen (meiner netten Gartennachbarin) aber entfernt habe.
Vielleicht sollte ich euch noch erzählen, wieso die Rhabarberpflanze eine der ersten Pflanzen war, die ich in meinen Garten gesetzt habe. Ich erinnere mich da an einen Tag in meiner Kindheit, an dem unser Vater meinem Bruder und mir jeweils eine Stange Rhabarber frisch von der Pflanze brach, sie uns schälte und uns einen Topf mit Zucker dazu gab, in die wir diese Stangen tunken konnten, um sie dann zu knabbern. Dazu erfolgte eine Erklärung, dass man Rhabarber aufgrund der Oxalsäure vorsichtig und nicht das ganze Jahr über genießen sollte und nur die Stiele essen darf, weil die Blätter giftig seien. Wahrscheinlich war dies eine dieser prägenden Situationen, die man niemals vergisst. Mein Bruder und ich haben die Stangen damals nicht komplett gegessen, denn so pur war uns der Rhabarber selbst mit Zuckertunke viel zu sauer.
Dafür liebten wir den Rhabarberkuchen mit Baiserhaube, den unsere Tante im Sommer öfter buk. Leckerer Teig mit versunkenen Rhabarberstückchen und einer Schicht Eierschaum darüber. Köstlich und saftig. Einfach toll.
Dann kam die Geburtstagsfeier meines Vaters, die wir an der Mosel verbrachten und unsere Gastgeberin servierte eine herrliche Torte mit -genau!- Rhabarbercreme. Die leichte Säure des Rhababers, gepaart mit einer Vanillenote auf lockerem Bisquitboden. Eine perfekte Mischung für einen warmen Frühlingstag. Und ich hatte das Glück, unserer Gastgeberin das Rezept entlocken zu können.
Nach der Ernte meines ersten eigenen Rhabarbers erschien mir dieses Rezept passend, um meine Rhabarberstangen zu verwerten:


Und damit ihr auch etwas davon habt, werde ich euch erzählen, wie diese Torte gemacht wird.

Der Tortenboden:
3 Eier
3 EL heißes Wasser
150g Zucker
1 Pk Vanillezucker
100g Mehl
100g Speisestärke
3 Tl Backpulver

Eier und Wasser schaumig schlagen. Zucker dazugeben und 2 Minuten weiterrühren. Speisestärke, Mehl und Backpulver dazusieben und auf niedrigster Stufe unterrühren. In eine gefettete Springform geben und bei 160°C-180°C etwa 30 Minuten backen. Der Teig wird sehr dick. Wer es dünner mag, kann die Menge um ein Drittel oder die Hälfte reduzieren.

Die Creme:
Ein Bund Rhabarberstangen (geschält und in Stücke geschnitten)
Zucker nach Geschmack
8 Blatt weiße Gelatine
1 Pk Vanillepudding
1/2 L Milch
1 Becher Sahne


Den Rhabarber mit wenig Wasser und Zucker nach Geschmack zu einem Rhabarbermuß kochen. Er muss gut auseinandergefallen sein. Die gewässerten und ausgedrückten Gelatineblätter in dem Muß auflösen.
Den Vanillepudding nach Anleitung kochen. Die Sahne steif schlagen. Den Pudding unter das Rhabarbermuß heben und etwas abkühlen lassen. Anschließend die Sahne unterheben. Mit Hilfe eines Tortenrings auf den abgekühlten Tortenboden geben und im Kühlschrank fest werden lassen. Die Torte nach Belieben verzieren und Tadaa:


Die Torte ist fertig für den Verzehr. Guten Appetit! Ich hoffe sie schmeckt euch ebenso gut wie mir. Und vielleicht werden dabei ja auch bei euch Kindheitserinnerungen wach.

Mittwoch, 1. Juni 2011

Ein Gartenfest

Morgen ist es soweit. Ein befreundetes Pärchen hat angefragt, ob sie sich für einen Geburtstag unseren Garten ausleihen dürfen. Es kommen lauter Leute, die mein Mann und ich noch nicht kennen. Zum Glück werden uns die Gastgeberpflichten abgenommen, so dass wir uns nicht um Speisen und Getränke kümmern müssen.
Gut, einen Salat und Kräuterbutter steuere ich natürlich bei. Aber ansonsten habe ich nichts mit der Feier zu tun... Denkste!
Wir waren doch erst vor einiger Zeit im Urlaub. Dementsprechend sah der Garten auch nach zwei einhalb Wochen Vernachlässigung aus. Nicht, dass irgendwas eingegangen wäre, denn gegossen wurde gut. Alles was wachsen sollte, ist auch gewachsen. Darüber freue ich mich sehr. Allerdings ist auch alles gewachsen, was nicht wachsen sollte. Sprich: Wir hatten haufenweise Unkraut. Das musste jetzt in Akkordarbeit entfernt werden. Der Rasen musste gemäht werden. Die Tische abgeputzt und die Rumpelecke aufgeräumt werden. Wir mussten also den Garten auf Vordermann bringen.
Ich glaube, das ist uns halbwegs gelungen. Ich habe die Gunst der Stunde genutzt und endlich die Stühle bestellt, die für die Sitzecke noch fehlten. Montag sind sie dann auch angekommen:


Das Bild ist leider etwas hell geworden, aber die Stühle gefallen mir wirklich gut. Jetzt müssen nurnoch die Pflanzen um die Sitzecke schön groß werden, damit das Ganze auch gemütlich aussieht. Bis dahin soll ein Gardinenschal das Bild ein wenig auflockern, denn bis morgen werden die Pflanzen wohl nicht groß genug sein. Für den Tisch muss ich mir auch noch eine bessere Deko einfallen lassen.
Das Gemüsebeet war auch so ein Problemfall. In meiner Fachliteratur steht, dass freiliegender Boden eines der schlechtesten Dinge für einen Garten ist. Es gibt drei Lösungen für dieses Problem: Mulchen, Flächenkompostierung und Lebendmulch. Lebendmulch bedeutet, dass die Mischkultur so deckend gepflanzt wird, dass kein Boden sichtbar bleibt. Leider müssen dafür die Pflanzen erst groß genug werden. Die Flächenkompostierung ist mit für den Boden am besten, denn so werden ihm direkt die Nährstoffe wieder zugeführt, die zuvor von den Pflanzen aufgenommen wurden. Dabei erntet man das Gemüse und putzt es an Ort und Stelle. Die Putzabfälle wie Blätter und Wurzeln werden einfach zurück aufs Beet gelegt. Eine mir sehr sympathische Methode, die allerdings leider nicht sehr ordentlich aussieht. Und so habe ich mich dann doch zumindest für die Zeit des Gartenfestes für das Mulchen entschieden. Und zwar mit gehäckseltem Leinstroh. Das bekommt man oft in Läden für Pferdebedarf in 20kg Ballen. Erfahrung hab ich damit noch keine, aber die Struktur des Strohs gefällt mir sehr gut und es soll auch sehr gute Wasserspeichereigenschaften haben. Außerdem sieht es ordentlich aus:


So kann die Feier kommen. Vielleicht kommt ja sogar das eine oder andere Gartengespräch zustande. Wir werden sehen.

Achso, da dies hier ja eigentlich ein Gartenblog ist, werde ich meinen Urlaubsbericht nicht in meinem Blog weiterschreiben. Ihr findet aber rechts in der Navigationsleiste einen neuen Unterpunkt: Ein Urlaubsbericht. Alle Interessierten können dort hin und wieder vorbeischauen. Ich werde mich bemühen die Geschichte nach und nach weiterzuschreiben.

Sonntag, 22. Mai 2011

Ein Urlaubsbericht (Teil 2)

Da waren wir also, auf einer unbekannten Insel, mitten im Irgendwo (im Nirgendwo konnte sie schließlich nicht sein, denn irgendwo waren wir ja), wussten nicht wieso und wohin und hatten außer den Flugbegleitern und den anderen Passagieren auch noch niemanden gesehen, gar nicht erst zu reden von einem Einheimischen, dem wir all die bohrenden Fragen hätten stellen können, die uns nun im Kopf herumgeisterten. Das sollte sich jedoch bald ändern.
Wir entdeckten eine Hinweistafel mit den Worten 'Ausgang/Zu den Unterkünften' und einem Pfeil, der in Richtung einer wirklich dunklen Türöffnung zeigte. Wäre diese Hinweistafel nicht so eindeutig gewesen, ich hätte diese Tür für eine Besenkammertür oder etwas Ähnliches gehalten. So schauten wir uns jedoch nur kurz skeptisch an und durchschritten dann kurzentschlossen die Tür. Eine weise Entscheidung, denn tatsächlich war dies der Ausgang. Die Dunkelheit rührte daher, dass draußen mittlerweile die Sonne untergegangen war. Zum Glück regnete es keinen Honig mehr. Das Außengelände des Flughafengebäudes war nur spärlich beleuchtet. Bis auf eine Rampe, die in helles Scheinwerferlicht getaucht war und mit deutlich in ihre Richtung zeigenden Leuchtpfeilen gespickt ein Stück entfernt lag. Es war offensichtlich, dass von uns erwartet wurde, diese Rampe empor zu klettern. Gut, dass wir vom Flughafengebäude noch keine Sicht auf das dahinter Liegende hatten, denn ansonsten hätten wir uns wahrscheinlich doch noch entschlossen, einfach zusammengerollt in einer Ecke des Flughafens auszuharren und den nächst möglichen Flug zurück zu nehmen.
Kaum hatten wir die Rampe jedoch bestiegen, bot sich uns der Ausblick auf den 'Fuhrpark' des Flughafens. Nun, Fuhrpark ist hier nicht das richtige Wort. Man sollte vielleicht eher Gestüt sagen, obwohl auch das nicht ganz passend wäre. Zu sehen bekamen wir raupenähnliche Tiere. Zumindest ihr Körper erinnerte entfernt an Schmetterlingsraupen. Unter diesem Körper befanden sich jedoch an jedem Raupenglied Pferdebeine. In hoher Geschwindigkeit jagten die Tiere über ihre Koppel. Die Anzahl der Beine variierte dabei nach der Länge der Raupen. Später sollte ich erfahren, dass die Tiere sich während dieses Lebensstadiums einige Male häuten und jedesmal ein weiteres Raupenglied samt Beine hinzugewinnen.


Sind sie ausgewachsen, verpuppen sie sich, um sich nach dem Schlüpfen als goldene Ringelschwanzerdmännchen mit geschuppten Liebellenflügeln von 10m Spannweite für 20 Minuten zum Paarungsflug in die Luft zu erheben und anschließend in einem goldbestäubten Feuerwerk zu explodieren. Während unseres Urlaubs durften wir ein einziges Mal dieses Schauspiel beobachten und ich glaube, ich werde nie wieder etwas Beeindruckenderes und gleichzeitig Traurigeres zu sehen bekommen.
Von all diesen Dingen ahnten wir in diesem Moment jedoch noch nichts. Was ich aber im selben Moment wusste, wie mein Mann es aussprach, war: "Das sind Beelnags!". "Genau das wollte ich auch gerade sagen." Verwirrt schauten wir uns an. Der Telepathische Universalübersetzer hatte uns scheinbar nicht nur ermöglicht, sämtliche Sprachen der Erde zu verstehen und fließend zu sprechen, er hatte uns zusätzlich auch noch die Namen aller Tiere, Pflanzen und Gegenstände dieser Insel eingepflanzt.
Nun eines dieser Beelnags stand an der Rampe. Auf seinen Rücken waren simple Stühle ohne Beine gebunden und von uns wurde offensichtlich erwartet, auf einem dieser Stühle Platz zu nehmen. Unser Fahrer saß auch schon am Steuer. Er war ein Xorluk und damit der erste Einheimische den wir trafen. Die Xorluks waren eine Minderheit auf Plantoffia. Sie bekamen häufig die begehrten Jobs als Beelnag-Fahrer, da sie sich aufgrund ihrer Statur perfekt an die auf den Beelnags befestigten Stühle anpassten, waren ihre Hinterteile doch beinahe rechtwinklig und hatten an den Seiten leichte Geschwulste, welche das seitwärts Verrutschen auf den Stühlen verhinderten.
Unseren Hinterteilen fehlte leider diese Angepasstheit und so versuchte jeder von uns eine möglichst sichere Position auf den Beelnagstühlen zu finden. Meine Strategie bestand darin, die Beine im Schneidersitz unter der Sitzfläche zu kreuzen und die Arme hinter der Rückenlehne zu verschränken. Nicht sonderlich bequem, aber wenn man Angst um sein Leben hat, nimmt man das gerne in Kauf. Andere Strategien waren das krampfhafte Festklammern der Finger an den Seiten der Sitzfläche, oder das rittlings auf den Stuhl setzen um die Lehne zu umklammern. Damit ging allerdings einher, nicht zu sehen, wohin der Beelnag galoppierte. Während wir unterwegs waren, wünschte ich mir auch hin und wieder diesen Umstand genießen zu können. Das hätte mir einige Male das krampfhafte Zusammenpressen meiner Augenlieder erspart.
Aber das erzähle ich euch dann im nächsten Teil.
(Fortsetzung folgt)

Freitag, 20. Mai 2011

Ein Urlaubsbericht (Teil 1)

Wir hatten einen etwas seltsamen Urlaub. Alles begann damit, dass unser Flug schon in Frankfurt etwa zwei Stunden Verspätung hatte. Etliche Anschlussflüge unserer Mitflieger mussten umgebucht werden. Wir machten uns allerdings keine Sorgen, da wir bis zu unserem Anschlussflug in Madrid etwa fünf Stunden Aufenthalt hatten. Kurz vor unserer Abreise hatte die Fluggesellschaft unseren Anschlussflug auf einen späteren Flug umgebucht. Das erste mal, dass ich etwas misstrauisch wurde, war, als der Mann am Einscheckschalter seltsam lächelte, als er uns unsere Flugscheine ausstellte. Schnell verwarf ich aber alle Gedanken, die mir in diesem Augenblick durch den Kopf schossen und erzählte nicht einmal meinem Mann davon. In Madrid die Wartezeit hatte sich durch unsere Verspätung natürlich verkürzt, aber das war nicht allzu schlimm. Um etwas zu essen reichte es allemale noch. Dann ging es zum Weiterflug auf die Kanaren. Brav zeigten wir unsere Flugtickets dem Personal und - wieder ein seltsames Lächeln. Kurz runzelte ich die Stirn, doch wieder ließ ich alle Gedanken darüber fahren. Was sollte denn auch schon sein? Ich hatte mir das bestimmt nur eingebildet.
Im Flugzeug spürte ich eine seltsame Erregung unter allen Pasagieren, die ich mir nicht recht erklären konnte und die ansteckend war. Gleichzeitig hoffte ich jedoch, der Flug möge schnell vorbei sein, da wir schon einen langen Tag hinter uns hatten und ich endlich auf den Kanaren ankommen wollte. Deswegen saß ich meine Zeit im Flugzeug einfach ab, las ein wenig und wartete auf den unvermeidlichen Druck in den Ohren, wenn das Flugzeug den Sinkflug einleitet. Schließlich war es so weit. Ich schaute kurz aus dem Fenster. Es dämmerte bereits und war sehr wolkig. Die Aussicht lohnte sich nicht. Also lehnte ich mich zurück und wartete geduldig darauf, aussteigen zu dürfen. Das Flugzeug landete, ich schnappte mir meinen Rucksack und trottete hinter meinem Mann her zur Andockstation. Schon im Flugzeug hörte man ein stetiges Trommeln auf das Dach. Im Vollverglasten Andocktunnel schaute ich also etwas entnervt nach Oben und wünschte mir den Regen fort und konnte meinen Augen nicht trauen. Große Tropfen, gelb und klebrig wie Sirup fielen aus den Wolken und rannen die Scheiben herunter wie Gelee. Was war das denn? Auch mein Mann und die anderen Fluggäste hatten das seltsame Schauspiel schon entdeckt und deuteten immer wieder in den Himmel. Seltsamen Regen hatten die hier. Ich hoffte, mir das klebrige Zeug später nicht aus den Haaren waschen zu müssen, wir hatten nämlich keinen Schirm mitgenommen. Wir folgten den Pfeilen richtung Ausgang, in der Hoffnung, nun auf etwas Normalität zu stoßen, doch auch die Hinweistafeln machten uns stutzig. Etliche Drei-Gewinnt Spiele waren aneinandergereiht.


Was das sollte, war mir nicht ganz klar. Die Tafeln hingen zu hoch, um als Besucherbelustigung zu dienen. Stifte gab es auch nirgends und außerdem waren die Felder ja auch alle schon ausgefüllt. An immer mehr solcher Tafeln kamen wir vorbei und mir wurde langsam klar, dass dies eine Art Schrift sein musste.
Ich habe ja schon viele verschiedene Schriften gesehen. Hebräisch, Chinesisch, Arabisch, Thailändisch..., aber noch nie eine wie diese. Außerdem wurde auf den Kanaren keine andere Schriftart benutzt. Zumindest nicht, soviel ich wusste. Ich drehte mich zu meinem Mann um und raunte ihm ins Ohr: "Ich glaube, wir sind gar nicht auf den Kanaren." Er konnte nur nicken und deutete etwas blass um die Nase auf einen seltsamen Apparat, in den nun jeder einzelne Passagier unserer Maschine hineingewunken wurde. Zuerst hielt ich das Ding für einen dieser Nackt-Scanner, doch dann wurde mir klar, dass das Gerät etwas anderes mit den Menschen anstellte, denn die, die wieder heraustraten wirkten wesentlich entspannter und nickten uns übrigen aufmunternd zu. Gehirnwäsche? Schoss es mir durch den Kopf und ich wollte mich schon panisch umdrehen und meinen Mann hinter mich herzerrend wieder Richtung Flugzeug rennen, um den Piloten anzuflehen, uns wieder zurück zu fliegen. Die anderen Passagiere schienen jedoch keine solchen Bedenken zu hegen und so wurde ich durch den schieren Andrang schließlich in diese Maschine bugsiert. Im hineingehen versuchte ich noch verzweifelt das Schild zu entziffern, das an der Maschine angebracht war, in der Hoffnung, dass die Drei-Gewinnt Spiele doch noch einen Sinn ergaben und ich erfahren würde, was gleich mit mir passieren sollte. Ich sah noch, wie mein Mann mir entsetzt hinterherschaute, konnte meinen Blick jedoch nicht lange von dem Schild wenden. Vielleicht würde sich mir doch noch ein Sinn erschließen.
Und tatsächlich, vor meinen Augen verschwammen die Drei-Gewinnt Spiele und wurden zu normalen Buchstaben und ich konnte dort lesen: 'Telepathischer Universalübersetzer'. Erleichtert und auch etwas verwirrt ob des plötzlichen Wissenszuwachses in meinem Kopf, ausgelöst durch das plötzliche Lernen sämtlicher Sprachen, egal ob ausgestorben oder nicht, nickte ich meinem Mann beruhigend zu. Nachdem auch er diese seltsame Prozedur hinter sich gebracht hatte, erkundeten wir das Flughafengebäude, welches, wie wir später feststellen sollten, 'europäisch' gestaltet war, um Neuankömmlinge nicht zu verschrecken. Wie auf jedem Flughafen gab es etliche Hinweistafeln. Der Einfachheit halber werde ich sie hier übersetzen, da ihr mit den Drei-Gewinnt Spielen wahrscheinlich nicht viel anfangen könntet. Außer, ihr seid auch schon einmal in einem telepathischen Universalübersetzer gewesen. Auf einem Schild konnten wir lesen: 'Ihr Gepäck wird Ihnen automatisch in ihre Unterkunft geliefert'. Auf einem anderen stand: 'Herzlich Willkommen auf der Insel Plantoffia!'. Plantoffia - soso. Nun, wir waren nicht schüchtern, bisher hatte uns niemand etwas getan und dies versprach ein Abenteuer zu werden. Außerdem waren wir fest entschlossen Urlaub zu machen. Wir mussten nurnoch herausfinden, warum wir hier gelandet waren, wo wir schlafen sollten und wie wir dort hin kommen... Draußen regnete es Honig... Und wo zum Geier liegt Plantoffia und warum hatten wir bisher nichts von dieser Insel gehört?
(Fortsetzung folgt)

Montag, 2. Mai 2011

Der Sonne hinterher...

... braucht man im Augenblick in dieser Gegend eigentlich nicht. Trotzdem fliegen wir ab morgen in den Urlaub. Ich freu mich schon. Das Wetter wird auf den Kanarischen Inseln zwar ähnlich frühlingshaft sein wie hier, aber die Nächte sind bereits etwas lauer. Und wir waren noch nie dort. Es gibt also viel zu besichtigen und zu wandern.
Trotzdem fliege ich auch mit einem weinenden Auge in den Urlaub, denn gerade im Augenblick tut sich ja so viel in der Natur. Ich hatte eigentlich etwas mit Löwenzahnblüten geplant und auch Holunderblüten standen auf der Verwertungsliste. Tja, nun kommt immer alles anders als man denkt. So muss ich diese Pläne jetzt auf das nächste Jahr verschieben. Ihr dürft euch dann auf neue Rezepte und Experimente freuen.
Über unseren Urlaub und die entdeckten botanischen Besonderheiten werde ich natürlich berichten, wenn wir wieder da sind. Und auch darüber, ob unser Garten überlebt hat. Wir geben ihn nämlich in die verantwortungsbewusste Obhut eines garten-unerfahrenen Pärchens. Aber es wird bestimmt alles gut gehen.
Nun denn, bis in ungefähr drei Wochen.
Eure Thab

Dienstag, 26. April 2011

Ach du meine Güte...

... jetzt ist es doch tatsächlich schon beinahe drei Wochen her, dass ich euch über etwas berichtet habe. Ich muss mich entschuldigen, aber leider hat mich das schöne Wetter an den Garten gefesselt. Dazu kamen einige Besuche und vorösterlicher Organisationswahnsinn. Dafür kann ich euch nun aber um so mehr berichten.
Ich fange mal mit dem Tag der Erde an. Der Tag der Erde ist alljährlich am 22. April. Er soll dafür da sein, dass jeder einmal über sein Konsumverhalten nachdenkt. Eine sehr sinnvolle Aktion, wie ich finde. Rund um den Tag der Erde wird in Kassel alljährlich an einem Tag und in wechselnden Stadtteilen eine Tag der Erde-Ausstellung veranstaltet. Dafür wird eine Straße für den Verkehr gesperrt und etliche Aussteller informieren über allerlei mehr oder weniger mit Umwelt verbundene Themen. Ich habe erst dieses Jahr vom Tag der Erde in Kassel erfahren und sofort beschlossen, ihn dieses Jahr zu besuchen. Diesmal war er am 17. April im Stadtteil Nordshausen. (http://www.tag-der-erde.net/)
Es gab sehr viel zu sehen, das Wetter war toll und die Straße mit Menschen gefüllt. Essensdüfte wehten über die Straße und ließen einem immer wieder das Wasser im Munde zusammenlaufen. Doch ich war nicht wegen des Essens gekommen, sondern wegen der Aussicht, einige Pflanzen für meinen Garten kaufen zu können. Und die fand ich dann auch. Ich erstand eine Ananaskirsche und eine gelbe Wildtomate.


Die Wildtomate fand ich am Stand meines Lieblingssaatversandhandels (Wildtomatenlink). Sie braucht nicht ausgegeizt werden und wird normalerweise auch nicht am Stock gezogen. Sie ist also so eine Art Bodendecker und angeblich sehr robust. Und sie trägt viele kleine Früchte. Ich bin mal gespannt.
An anderen Ständen waren noch allerlei seltene Pflanzen wie Jiaogulan, über das ich bereits berichtete (Klick), und Stevia zu finden. Die Ananaskirsche ist eine ähnliche Pflanze wie die Physalis. Sie reift nur eher, schmeckt etwas anders, bleibt kleiner und hat auch kleinere Früchte. Wenn sie mir gefällt, werde ich mir auf jeden Fall einige Samen für das nächste Jahr aufbewahren.
Im Garten gab es auch schon einiges zu tun. Wir fahren nächsten Monat für etwas über zwei Wochen in den Urlaub, so dass Etliches vorher erledigt werden muss. Wie etwa das sähen von Erbsen. Ich habe die Kapuzinererbse Blauwschokker gewählt, da sie schön hoch rankt und blaue Schoten bekommt. Die Erbsen darin sind aber trotzdem grün. Für diese Erbsen brauchte ich allerdings noch ein Rankgerüst. Die Schwierigkeit daran bestand darin, dass wir momentan kein Auto haben und alle Dinge per Muskelkraft in den Garten transportiert werden müssen. Umso passender war es, dass einige lange Äste beim Baumschnitt angefallen sind. Die wurden zu einem Rankgerüst improvisiert. Ehrlich gesagt gefällt es mir ziemlich gut. Es ist noch nicht ganz fertig und ich muss mal schauen, wie lange es durchhält, aber vielleicht lässt es sich ja sogar als längerfristige Lösung für Rankpflanzen benutzen.


Sobald es fertig und bewachsen ist, werde ich euch berichten, ob es funktioniert oder nicht. Bilder werden dann natürlich auch nachgeliefert. Einen weiteren Vorteil hat es noch: Wenn es erst bewachsen ist, wird es die ziemlich triste Wand unserer Gartenlaube verdecken.
Und dann habe ich noch einen Kartoffelturm gebaut. Nicht aus Autoreifen, wie ein Vorschlag aus meinem Permakulturbuch lautete, sondern aus einer Schilfmatte. Inspiriert hat mich dabei dieses Video:


Dazu habe ich erst etwa 2m der Bambusmatte zu einem Zylinder gedreht und diesen an den Seiten mit Draht zusammengebunden. Dann habe ich ihn an die Stelle gestellt, an der er stehen soll. Einige Steine am Boden haben mir geholfen, ihn in Form zu halten. Hinein kam zuerst eine 20-40cm Schicht Komposterde und Gartenerde.  Darauf legte ich die Setzkartoffeln. Darüber kam eine 20cm Schicht Heu. Anschließend wieder Erde, Kartoffeln, Heu, u.s.w. bis der Turm fast voll war. Ich glaube ich habe so an die 35-40 Kartoffeln in diesem Turm untergebracht.


Ich bin mal gespannt, ob das wirklich so funktioniert, wie die Anleitungen es beschreiben. Ein wenig Platz oben drauf musste ich lassen, weil meine Erde leer war. Mal schauen, ob ich den Turm einfach kürze oder nochmal welche hinzugebe. Es ist auf jedenfall eine gute Möglichkeit auf kleinem Raum viele Kartoffeln zu ernten. Vorrausgesetzt diese Turm funktioniert. Ich werde berichten.
Zum Schluss noch etwas erfreuliches. Ich habe mittlerweile 17 regelmäßige Leser. Seid alle ganz herzlich willkommen. Ich freue mich, dass ihr zu mir gefunden habt!

Donnerstag, 7. April 2011

Frühling läßt sein blaues Band...

Vor einiger Zeit, als ich vom Einkaufen zurück kam, entdeckte ich vor unserer Hauswand ein kleines blaues Blümchen. Entfernt erinnerte es an ein kleines Stiefmütterchen, also nahm ich an, dass es ein wildes Stiefmütterchen sein müsse. Eine seiner Blüten pflückte ich ab und zeigte sie ganz entzückt meinem Mann. "Ich glaube, das ist ein wildes Stiefmütterchen.", sagte ich zu ihm und hielt im das Blümchen unter die Nase. "Ich riech nichts.", antwortete er. Also roch ich auch mal daran. Und es roch lecker. Weil es so klein war, konnte man den Duft jedoch nur schwach wahrnehmen. Und an irgendwas erinnerte er mich. In dem Augenblick konnte ich aber noch nicht sagen woran. Das Ganze ließ mir jedoch keine Ruhe, und so googlete ich mal nach wilden Stiefmütterchen. Eine Ähnlichkeit war vorhanden und doch sah mein Blümchen etwas anders aus.
Zwischendurch nahm ich immer mal wieder einen tiefen Zug des Blütendufts und ließ meine Geruchsdatenbank vor innerer Nase vorbeiziehen. Und plötzlich wusste ich, woher ich diesen Duft kannte. Und zwar von den Lakritzdrops mit Veilchengeschmack. Na klar, kein wildes Stiefmütterchen, sondern ein Märzveilchen hatte ich gefunden.


Noch einige Zeit später kamen sie dann überall hervor und direkt schoss mir das Gedicht von Eduard Mörike durch den Kopf. Zusammen mit der Erinnerung daran, dass man die Blüten des März-, oder Duftveilchens auch für allerlei kulinarische Leckereien nutzen kann. Also schnappte ich mir ein kleines Körbchen und machte mich auf den Weg zur Wildwiese im Vorgarten. Dort hockte ich und pflückte eine Blüte nach der anderen. Eine vorbeikommende Nachbarin verglich mich mit dem Osterhasen. Ich weiß nicht genau, ob ich deswegen geschmeichelt sein soll, oder nicht.
Irgendwann meinte ich, genug Blüten gesammelt zu haben, denn für das Rezept, was mir vorschwebte, braucht man zwei Tassen voll Blüten. Zufrieden hielt ich meine Nase in das Blütenkörbchen und machte mich auf den Weg in die Küche.


Die Stängel der Veilchenblüten wurden sorgfältig entfernt und zwei Tassen voll Veilchenblüten in einen Topf gegeben. Achja, ich habe euch ja noch garnicht gesagt, was ich herstellen wollte: Ich hatte mich für Veilchenblütensirup entschieden. Ich dachte einfach, dass ich damit den Geschmack der Veilchen am besten konserviere und ihn am vielfältigsten einsetzen kann.
Naja, über die zwei Tassen Blüten wurden 500ml heißes Wasser gegossen. Das Ganze musste dann über Nacht stehen bleiben. Es war einfach herrlich, wie sich der Veilchenduft währenddessen in der ganzen Küche ausbreitete.


Einige Veilchen waren übrig geblieben. Also probierte ich, sie zu kandieren, indem ich sie durch Eiweiß zog und schließlich mit Zucker bestreute. Scheinbar bin ich nicht geschickt genug für soetwas, denn die Blüten klebten jämmerlich zusammen und sahen eher aus wie ein lila Knubbel, als wie eine kandierte Blüte. Also musste eine andere Idee her. Veilchenzucker. Genau! Einfach Zucker über die Veilchenblüten gestreut und die Zeit den Rest machen lassen.


Am nächsten Tag dann filterte ich die Blüten aus dem Veilchensud und gab diesen zurück in den Topf. Dazu kamen noch 500g Zucker und ein halber Teelöffel Zitronensäure. Dann wurde das Ganze auf kleiner Hitze eine Weile lang geköchelt. Wie lange genau kann ich euch leider nicht sagen. Das habe ich nach Gefühl gemacht. Die Flüssigkeit sollte auf jedenfall etwas reduzieren, damit das Ganze ein wenig dickflüssiger wird. Wie ein Sirup halt.


Danach, zur Konservierung noch heiß, in ein sauberes Fläschchen gefüllt und fertig ist der Veilchenblütensirup. Natürlich musste direkt mal gekostet werden. Lecker, sage ich euch, wirklich lecker. Passt bestimmt hervorragend zu Vanilleeis. Oder in einen Sekt. Oder man gießt ihn einfach mit Mineralwasser auf und genießt eine Veilchenblütenlimonade. Wie ich bereits sagte, die Möglichkeiten sind vielfältig. Leider ist die Ausbeute nicht sehr hoch, aber das mache ich nächstes Jahr auf jedenfall wieder.


Allein die Farbe ist schon toll. Und vielleicht probiere ich das Kandieren nächstes Jahr noch einmal. Ich kann zwischenzeitlich ja mit anderen Blüten üben. Oder ich geh noch mal Veilchen pflücken, auch auf die Gefahr hin, wieder für einen Osterhasen gehalten zu werden... noch blühen sie nämlich bei uns.
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