Sonntag, 27. März 2011

Für euch gelesen: "Anders gärtnern - Permakultur-Elemente im Hausgarten"

Als ich letztens meine neuesten Pflanzeneroberungen in den Garten pflanzte und einige Steinplatten als Rasenkante verlegte, fühlte ich mich plötzlich an Früher erinnert. Mir war, als würde ich wieder mit meiner Schaufel und einer kleinen Gießkanne im Sandkasten sitzen und die tollsten Gebilde bauen. Wir waren glücklicherweise damals mit einem eigenen Sandkasten gesegnet, so dass die Bauten teilweise über Tage gehegt und gepflegt werden konnten. Oder sie wurden zu Gunsten neuer Ideen einfach mal eben eingeebnet.
Viel anders ist es mit meinem Garten eigentlich auch nicht. Gut, er ist etwas größer und die gestalteten Dinge sind etwas langlebiger, aber im Grunde ist er mein neuer Sandkasten. Zum Glück jedoch können die im Garten entstandenen Lebensmittel, im Gegensatz zu den Sandküchlein von früher, wirklich gegessen werden. Vorausgesetzt sie wachsen überhaupt...
Um dies sicherzustellen habe ich mich, wie bereits erwähnt, in letzter Zeit ein wenig mit Permakultur auseinander gesetzt. Im Internet war einiges darüber zu finden, aber ganz zufriedengestellt war ich trotzdem nicht, fehlte doch irgendwie der Gesamtüberblick. Darum habe ich mir das Buch "Anders gärtnern - Permakultur-Elemente im Hausgarten" von Margit Rusch bestellt.
Das Buch bietet nicht nur eine Übersicht über Grundsätze und gärtnerische Gestaltung in der Permakultur, sondern auch noch konkrete bebilderte Anleitungen. So wird etwa beschrieben, wie man eine Kräuterspirale anlegt und wie diese sinnvoll bepflanzt wird. Verschiedene Beetformen vom Hochbeet bis zum Kraterbeet werden vorgestellt und Vorteile der jeweiligen Beetformen genannt. 
Besonders toll fand ich die Anleitung zum Bau eines eigenen Lehmofens zum Brot- und Pizzabacken im Garten. Leider werde ich viele der Anleitungen in einem gepachteten Kleingarten wohl nicht umsetzen können. Aber einige Anleitungen sind auch ganz speziell auf kleine Gärten ausgelegt. So kann man beispielsweise mit Hilfe von alten Reifen platzsparend einen Kartoffelturm bauen. 
Kartoffelturm? Was ist das denn? Ich muss ganz schön perplex ausgesehen haben, als ich diesen Begriff las, bevor mich schließlich die Neugier packte. Ich muss ja gestehen, dass die Aussicht darauf, den Kartoffelturm erklärt zu bekommen, mich auch dazu verleitet hat, dieses Buch zu kaufen. Ich habe mir sogar streng untersagt nach dem Begriff zu googlen, denn ich wollte mir die Vorfreude auf das Buch nicht kaputt machen. In meiner Phantasie entstanden die tollsten Kartoffeltürme. Pyramiedenartige Gebilde mit lauter Öffnungen, aus denen dann die Kartoffeln wachsen, oder treppenartig aufgebaute Pflanztöpfe zur Kartoffelzucht... Das Prinzip eines Kartoffelturms ist dabei ebenso einfach wie genial. Es wird ein alter Reifen auf die Erde gelegt und in diesen kommen vier Pflanzkartoffeln. Dann wird Erde darüber geschichtet, bis der Reifen voll ist. Sind die ersten Blattspitzen der Kartoffelpflanzen zu sehen, kommt ein weiterer Reifen obendrauf und auch der wird mit Erde gefüllt. Das Ganze wird bis zu einer Höhe von vier bis fünf Reifen wiederholt. Anschließend werden die Kartoffeln normal wachsen gelassen, bis das Kraut dürr wird und die Kartoffeln geerntet werden können. Die Reifen werden entfernt und der Inhalt ist voller Kartoffeln.(1) Toll, oder? Leider weiß ich nicht, wie ich an alte Autoreifen kommen soll... und wirklich hübsch sehen die ja auch nicht aus. Aber das Prinzip lässt sich vielleicht auch mit anderen stapelbaren Materialien umsetzen. Mal schauen, nächstes Jahr vielleicht. 
Für dieses Jahr habe ich nämlich schon einen Pflanzplan aufgestellt. Ungefähr zumindest. Denn auch dazu lädt das Buch ein. Zeigt es doch auf, welche Pflanzen in einer Mischkultur die besten Nachbarn sind und welche sich nicht vertragen. Eine krakelige Zeichnung hat meine Pflanz- und Saatüberlegungen diesbezüglich festgehalten. Ich würde sie euch ja zeigen, aber leider werde ich selber nicht mehr ganz so schlau daraus. 
Das macht aber garnichts, weil sowieso alles anders kommt, als man denkt.
Ein anderes Problem, für das ich mir eine Lösung durch das Buch erhoffte, war: Wie mulche ich mein Gemüsebeet? Die Lösung fand ich glücklicherweise auch. Besser gesagt mehrere Lösungsmöglichkeiten. Jetzt habe ich nur noch die Qual der Wahl.
Grundsätzlich kann man wohl sagen, dass das Buch eine gute Einführung in nachhaltiges Gärtnern bietet und die Anleitungen teilweise interessant und innovativ sind. Vieles was das Buch erklärt war mir jedoch nicht neu. Aber ich hatte mich ja auch schon im Vorfeld informiert.

(1) Vgl. Margit Rusch: Anders gärtnern - Permakultur-Elemente im Hausgarten. ökobuch Verlag, Staufen bei Freiburg 2010, S. 43f.

Freitag, 18. März 2011

Das Hügelbeet

Ich habe mich vor kurzem ein wenig mit Permakultur auseinander gesetzt. Permakultur ist ja im Grunde eine Lebenseinstellung. Ich war allerdings mehr an den gärtnerischen Umsetzungen der Permakultur interessiert. Und die fand ich sehr symphatisch. Denn eigentlich darf in einem Permakulturgarten alles wachsen wie es möchte. Natürlich wird hin und wieder lenkend eingegriffen, aber die Natur reguliert sich am besten selber. Und das wird hier genutzt. Aus dem Grund werden auch "Unkräuter" wie Löwenzahn oder Vogelmiere nicht ausgerissen, (Juhuu, kein exessives Unkrautrupfen mehr!) denn diese Pflanzen gelten als Ablenkpflanzen für Nacktschnecken und als Bodenlockerer, die die Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten zu den Nutzpflanzenwurzeln transportieren. Auch Umgegraben wird nicht. Die Gründe dafür habe ich schon in meinem vorletzten Artikel beschrieben. Genausowenig werden abgestorbene Pflanzenteile entfernt, denn diese verrotten direkt an Ort und Stelle und stellen dem Boden damit wertvolle Nährstoffe wieder zur Verfügung. Das ganze Prinzip der Permakultur hier zu erklären wäre wohl zu umfangreich, aber eigentlich kann man es so zusammenfassen: Nachhaltig Leben, in und mit der Natur. Wen das mit der Permakultur interessiert: Auf Youtube gibt es da einige interessante Videos zu: Permakultur - eine Führung durch den Garten Teil 1 von 5.
(Vom Anfang nicht abschrecken lassen, ich fand die danach erklärten Prinzipien sehr interessant)

Doch worauf ich eigentlich hinaus wollte: Eine Gartenpraxis der Permakultur ist das Anlegen von Hügelbeeten. Von Hügelbeeten hört man ja schon viel Gutes, aber kaum einer erzählt einem, wie viel Arbeit so ein  Hügelbeet machen kann. Ich habe es trotzdem ausprobiert und ein kleines Hügelbeet in unserem Garten angelegt.
Dazu wird zuerst ein spatentiefes Loch ausgehoben, dass die Größe des später fertigen Hügelbeets haben sollte. Die ausgehobene Erde sollte man in der Nähe aufhäufen, denn sie wird später noch gebraucht, um das Hügelbeet abzudecken. In das Loch kommt nun zuerst grobes Pflanzenmaterial wie Heckenschnitt und Äste. Darüber wird dann feineres Gestrüpp, etwa abgetrocknete Staudenreste oder Ähnliches gehäuft.

 

Über die kommt dann noch Laub und darüber Mist oder Kompost. Das Ganze wird dann wieder mit der ausgehobenen Erde bedeckt. Und fertig ist das Hügelbeet.


Die Pflanzenmasse verrottet im Hügelbeet langsam und setzt so Nährstoffe für die darauf wachsenden Pflanzen frei. Dadurch fällt das Hügelbeet in sich zusammen und lockert die Erde dabei auf.
Soweit zumindest die Theorie. In der Praxis braucht man wirklich eine Masse Pflanzenreste um das Hügelbeet voll zu bekommen. Ich habe fleißig gesammelt und meine Beete ausgeputzt und dennoch ist nur ein kleines Hügelchen entstanden. Wie sich dieses in der Praxis bewährt, wird sich dieses Jahr zeigen. Ich werde auf jedenfall darüber berichten.
Achja, auch in meinem Garten entdecke ich immer mehr Anzeichen für den Frühling. Die möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten:


Die Krokusse habe ich erst letzten Herbst gesetzt, denn in unserem Garten gab es leider so gar keine. Der Rasen ist voller Moos, aber ich habe einen Plan! Ich rupfe einen Teil aus und stelle daraus ein Moosextrakt her. Das soll Nacktschnecken angeblich den Geschmack an meinen Nutzpflanzen vermiesen, wenn ich es darüber sprühe. Ausprobieren kann man das ja mal. Der Rest... tja... wahrscheinlich werde ich den Rasen mit Eisensulfat düngen und Sand streuen um den lehmigen Boden etwas aufzulockern, damit das Wasser besser abfließt. Vielleicht beschließe ich auch einfach, dass das Moos mir gefällt. Schließlich ist Barfußlaufen darauf sehr angenehm.

Mittwoch, 9. März 2011

Alles grüne Soße

Grüne Soße - hatte ich ja noch nie von gehört. Ich komme aus dem westlichen Münsterland und da sind Pellkartoffel mit Quark ja schon relativ unbekannt. Mit denen bin ich jedoch, dank Vorfahren aus anderen Ecken Deutschlands, groß geworden. Aber von grüner Soße hatte ich trotzdem nichts gehört, bis ich nach Hessen zog. Da stand sie dann - beim Lebensmitteldiscounter im Kühlregal. Trotzdem registrierte ich das nur mit einem kleinen Stirnrunzeln am Rande. Bis Tante Lieschen, meine liebe Gartennachbarin, mir erzählte, dass sie ihre selbst angebauten Kartoffeln gerne zu grüner Soße isst. Da war sie wieder, die grüne Soße. Und ich hatte immer noch keine Ahnung, was grüne Soße überhaupt ist. Also setzte ich mich bei nächster Gelegenheit an den Computer und googlete mal danach. Wikipedia und verschiedene Rezepteseiten klärten schließlich darüber auf, dass grüne Soße eine Art Kräutersoße ist. Und eigentlich ist es nicht mal eine Kräutersoße, sondern sogar zwei. Es gibt nämlich die Frankfurter grüne Soße (Grie Soß) und die Kasseler grüne Soße (Griene Sose). Und dazu natürlich einen handfesten Streit darüber, was denn nun die original grüne Soße ist. Darüber möchte ich hier allerdings auch kein Urteil fällen.
Doch zunächst erkläre ich euch mal die Unterschiede zwischen den beiden grünen Soßen. In beide kommen traditionell sieben Kräuter rein. Hier mal eine Gegenüberstellung:

Kasseler grüne Soße - Frankfurter grüne Soße
Borretsch - Borretsch
Petersilie - Petersilie
Pimpinelle - Pimpinelle
Sauerampfer - Sauerampfer
Schnittlauch - Schnittlauch
Kerbel - Dill
Kresse - Zitronenmelisse

Bei der Frankfurter grünen Soße werden die Kräuter sehr fein gewiegt und mit gekochtem Eigelb und saurer Sahne durch ein Sieb gestrichen und anschließend mit Öl und Essig aufgeschlagen. Gewürzt wird außerdem mit Salz und Pfeffer. Das Rezept ist natürlich von Familie zu Familie noch ein wenig anders. Manchmal sind auch Joghurt oder Quark drinne. Dazu werden Pellkartoffeln und hart gekochte Eier gegessen.
Die Kasseler grüne Soße ist etwas anders. Die Kräuter werden nur gehackt und mit gehackten Eiern zu einem Teil Schmand und zwei Teilen saurer Sahne gegeben. Es kommt auch nur wenig Essig und Öl rein. Abgeschmeckt werden kann hier natürlich auch mit Salz und Pfeffer. Denke ich. Dazu gibts Salzkartoffeln, Pellkartoffeln oder Ofenkartoffeln. (1)
Natürlich hat allein die Fülle an Kräutern mich für die grüne Soße begeistert und am liebsten hätte ich sie direkt selbst gemacht. Leider... hatte ich nur Zitronenmelisse und Schnittlauch im Garten. Und das mir, einer Kräuternärrin. Traurig aber wahr. Gut, Petersilie und Kresse wären noch relativ schnell zu beschaffen gewesen, aber wo zum Geier sollte ich denn Pimpinelle herbekommen? Auf die Idee, mal den Wochenmarkt zu besuchen, bin ich damals blöderweise nicht gekommen. Aber selber anpflanzen ist eh viel toller. Also bestellte ich mir Pimpinelle. Die ging leider ein. War wohl nicht die richtige Jahreszeit um Pimpinelle zu pflanzen. Das Gartenjahr war damals ja auch schon fast zu ende. Vielleicht war sie auch krank. Ich weiß es nicht. Wenigstens hat der winterfeste Sauerampfer, den ich dazu bestellte, überlebt. Naja, es reifte aber der Plan in mir, in diesem Jahr alle Kräuter für die grüne Soße anzupflanzen. Also kaufte ich mir Samen für Kerbel, Pimpinelle und Borretsch. Der Kerbel wächst auch schon:


Pimpinelle und Borretsch werde ich noch diesen Monat aussäen. Mit Kerbel scheine ich mich jedoch auf die Frankfurter grüne Soße festgelegt zu haben. Nur was mache ich dann mit meiner Zitronenmelisse? Vielleicht werde ich einfach den Fauxpas begehen und eine eigene grüne Soße kreieren, in der beide Kräuter zusammen drin sind. Ich hoffe ich werde dafür von keinem Einheimischen geköpft.
Achja, letztens entdeckte ich doch tatsächlich gefrorene Kräuter für Frankfurter grüne Soße im Kühlregal eines Lebensmittelladens. Also habe ich die Soße mal ausprobiert. Allerdings mit Joghurt, statt mit saurer Sahne, weil ich noch Joghurt hatte und ein Rezept mit Joghurt gefunden habe. Das war wirklich lecker. Sehr zu empfehlen. Keine Ahnung, ob das nun originalgetreu war. Ich hab sie auch einfach mit dem Pürierstab gemixt, statt sie durch ein Sieb zu streichen. Geschmeckt hat sie trotzdem und im Grunde ist das doch alles grüne Soße.



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