Viel anders ist es mit meinem Garten eigentlich auch nicht. Gut, er ist etwas größer und die gestalteten Dinge sind etwas langlebiger, aber im Grunde ist er mein neuer Sandkasten. Zum Glück jedoch können die im Garten entstandenen Lebensmittel, im Gegensatz zu den Sandküchlein von früher, wirklich gegessen werden. Vorausgesetzt sie wachsen überhaupt...
Um dies sicherzustellen habe ich mich, wie bereits erwähnt, in letzter Zeit ein wenig mit Permakultur auseinander gesetzt. Im Internet war einiges darüber zu finden, aber ganz zufriedengestellt war ich trotzdem nicht, fehlte doch irgendwie der Gesamtüberblick. Darum habe ich mir das Buch "Anders gärtnern - Permakultur-Elemente im Hausgarten" von Margit Rusch bestellt.
Das Buch bietet nicht nur eine Übersicht über Grundsätze und gärtnerische Gestaltung in der Permakultur, sondern auch noch konkrete bebilderte Anleitungen. So wird etwa beschrieben, wie man eine Kräuterspirale anlegt und wie diese sinnvoll bepflanzt wird. Verschiedene Beetformen vom Hochbeet bis zum Kraterbeet werden vorgestellt und Vorteile der jeweiligen Beetformen genannt.
Besonders toll fand ich die Anleitung zum Bau eines eigenen Lehmofens zum Brot- und Pizzabacken im Garten. Leider werde ich viele der Anleitungen in einem gepachteten Kleingarten wohl nicht umsetzen können. Aber einige Anleitungen sind auch ganz speziell auf kleine Gärten ausgelegt. So kann man beispielsweise mit Hilfe von alten Reifen platzsparend einen Kartoffelturm bauen.
Kartoffelturm? Was ist das denn? Ich muss ganz schön perplex ausgesehen haben, als ich diesen Begriff las, bevor mich schließlich die Neugier packte. Ich muss ja gestehen, dass die Aussicht darauf, den Kartoffelturm erklärt zu bekommen, mich auch dazu verleitet hat, dieses Buch zu kaufen. Ich habe mir sogar streng untersagt nach dem Begriff zu googlen, denn ich wollte mir die Vorfreude auf das Buch nicht kaputt machen. In meiner Phantasie entstanden die tollsten Kartoffeltürme. Pyramiedenartige Gebilde mit lauter Öffnungen, aus denen dann die Kartoffeln wachsen, oder treppenartig aufgebaute Pflanztöpfe zur Kartoffelzucht... Das Prinzip eines Kartoffelturms ist dabei ebenso einfach wie genial. Es wird ein alter Reifen auf die Erde gelegt und in diesen kommen vier Pflanzkartoffeln. Dann wird Erde darüber geschichtet, bis der Reifen voll ist. Sind die ersten Blattspitzen der Kartoffelpflanzen zu sehen, kommt ein weiterer Reifen obendrauf und auch der wird mit Erde gefüllt. Das Ganze wird bis zu einer Höhe von vier bis fünf Reifen wiederholt. Anschließend werden die Kartoffeln normal wachsen gelassen, bis das Kraut dürr wird und die Kartoffeln geerntet werden können. Die Reifen werden entfernt und der Inhalt ist voller Kartoffeln.(1) Toll, oder? Leider weiß ich nicht, wie ich an alte Autoreifen kommen soll... und wirklich hübsch sehen die ja auch nicht aus. Aber das Prinzip lässt sich vielleicht auch mit anderen stapelbaren Materialien umsetzen. Mal schauen, nächstes Jahr vielleicht.
Für dieses Jahr habe ich nämlich schon einen Pflanzplan aufgestellt. Ungefähr zumindest. Denn auch dazu lädt das Buch ein. Zeigt es doch auf, welche Pflanzen in einer Mischkultur die besten Nachbarn sind und welche sich nicht vertragen. Eine krakelige Zeichnung hat meine Pflanz- und Saatüberlegungen diesbezüglich festgehalten. Ich würde sie euch ja zeigen, aber leider werde ich selber nicht mehr ganz so schlau daraus.
Das macht aber garnichts, weil sowieso alles anders kommt, als man denkt.
Ein anderes Problem, für das ich mir eine Lösung durch das Buch erhoffte, war: Wie mulche ich mein Gemüsebeet? Die Lösung fand ich glücklicherweise auch. Besser gesagt mehrere Lösungsmöglichkeiten. Jetzt habe ich nur noch die Qual der Wahl.
Grundsätzlich kann man wohl sagen, dass das Buch eine gute Einführung in nachhaltiges Gärtnern bietet und die Anleitungen teilweise interessant und innovativ sind. Vieles was das Buch erklärt war mir jedoch nicht neu. Aber ich hatte mich ja auch schon im Vorfeld informiert.
(1) Vgl. Margit Rusch: Anders gärtnern - Permakultur-Elemente im Hausgarten. ökobuch Verlag, Staufen bei Freiburg 2010, S. 43f.