Mittwoch, 9. März 2011

Alles grüne Soße

Grüne Soße - hatte ich ja noch nie von gehört. Ich komme aus dem westlichen Münsterland und da sind Pellkartoffel mit Quark ja schon relativ unbekannt. Mit denen bin ich jedoch, dank Vorfahren aus anderen Ecken Deutschlands, groß geworden. Aber von grüner Soße hatte ich trotzdem nichts gehört, bis ich nach Hessen zog. Da stand sie dann - beim Lebensmitteldiscounter im Kühlregal. Trotzdem registrierte ich das nur mit einem kleinen Stirnrunzeln am Rande. Bis Tante Lieschen, meine liebe Gartennachbarin, mir erzählte, dass sie ihre selbst angebauten Kartoffeln gerne zu grüner Soße isst. Da war sie wieder, die grüne Soße. Und ich hatte immer noch keine Ahnung, was grüne Soße überhaupt ist. Also setzte ich mich bei nächster Gelegenheit an den Computer und googlete mal danach. Wikipedia und verschiedene Rezepteseiten klärten schließlich darüber auf, dass grüne Soße eine Art Kräutersoße ist. Und eigentlich ist es nicht mal eine Kräutersoße, sondern sogar zwei. Es gibt nämlich die Frankfurter grüne Soße (Grie Soß) und die Kasseler grüne Soße (Griene Sose). Und dazu natürlich einen handfesten Streit darüber, was denn nun die original grüne Soße ist. Darüber möchte ich hier allerdings auch kein Urteil fällen.
Doch zunächst erkläre ich euch mal die Unterschiede zwischen den beiden grünen Soßen. In beide kommen traditionell sieben Kräuter rein. Hier mal eine Gegenüberstellung:

Kasseler grüne Soße - Frankfurter grüne Soße
Borretsch - Borretsch
Petersilie - Petersilie
Pimpinelle - Pimpinelle
Sauerampfer - Sauerampfer
Schnittlauch - Schnittlauch
Kerbel - Dill
Kresse - Zitronenmelisse

Bei der Frankfurter grünen Soße werden die Kräuter sehr fein gewiegt und mit gekochtem Eigelb und saurer Sahne durch ein Sieb gestrichen und anschließend mit Öl und Essig aufgeschlagen. Gewürzt wird außerdem mit Salz und Pfeffer. Das Rezept ist natürlich von Familie zu Familie noch ein wenig anders. Manchmal sind auch Joghurt oder Quark drinne. Dazu werden Pellkartoffeln und hart gekochte Eier gegessen.
Die Kasseler grüne Soße ist etwas anders. Die Kräuter werden nur gehackt und mit gehackten Eiern zu einem Teil Schmand und zwei Teilen saurer Sahne gegeben. Es kommt auch nur wenig Essig und Öl rein. Abgeschmeckt werden kann hier natürlich auch mit Salz und Pfeffer. Denke ich. Dazu gibts Salzkartoffeln, Pellkartoffeln oder Ofenkartoffeln. (1)
Natürlich hat allein die Fülle an Kräutern mich für die grüne Soße begeistert und am liebsten hätte ich sie direkt selbst gemacht. Leider... hatte ich nur Zitronenmelisse und Schnittlauch im Garten. Und das mir, einer Kräuternärrin. Traurig aber wahr. Gut, Petersilie und Kresse wären noch relativ schnell zu beschaffen gewesen, aber wo zum Geier sollte ich denn Pimpinelle herbekommen? Auf die Idee, mal den Wochenmarkt zu besuchen, bin ich damals blöderweise nicht gekommen. Aber selber anpflanzen ist eh viel toller. Also bestellte ich mir Pimpinelle. Die ging leider ein. War wohl nicht die richtige Jahreszeit um Pimpinelle zu pflanzen. Das Gartenjahr war damals ja auch schon fast zu ende. Vielleicht war sie auch krank. Ich weiß es nicht. Wenigstens hat der winterfeste Sauerampfer, den ich dazu bestellte, überlebt. Naja, es reifte aber der Plan in mir, in diesem Jahr alle Kräuter für die grüne Soße anzupflanzen. Also kaufte ich mir Samen für Kerbel, Pimpinelle und Borretsch. Der Kerbel wächst auch schon:


Pimpinelle und Borretsch werde ich noch diesen Monat aussäen. Mit Kerbel scheine ich mich jedoch auf die Frankfurter grüne Soße festgelegt zu haben. Nur was mache ich dann mit meiner Zitronenmelisse? Vielleicht werde ich einfach den Fauxpas begehen und eine eigene grüne Soße kreieren, in der beide Kräuter zusammen drin sind. Ich hoffe ich werde dafür von keinem Einheimischen geköpft.
Achja, letztens entdeckte ich doch tatsächlich gefrorene Kräuter für Frankfurter grüne Soße im Kühlregal eines Lebensmittelladens. Also habe ich die Soße mal ausprobiert. Allerdings mit Joghurt, statt mit saurer Sahne, weil ich noch Joghurt hatte und ein Rezept mit Joghurt gefunden habe. Das war wirklich lecker. Sehr zu empfehlen. Keine Ahnung, ob das nun originalgetreu war. Ich hab sie auch einfach mit dem Pürierstab gemixt, statt sie durch ein Sieb zu streichen. Geschmeckt hat sie trotzdem und im Grunde ist das doch alles grüne Soße.



4 Kommentare:

  1. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  2. Bei uns in Österreich ist die Grüne Sauce ja völlig unbekannt. Einmal bin ich in einem Gartenbuch über sie gestolpert - ich weiß nicht, ob ich mich mit ihr so richtig anfreunden könnte. :)

    lg kathrin

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  3. Probieren geht über studieren :) Ich denke sie wird gerade im Sommer schön erfrischend schmecken... :)

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  4. Kein Frühjahr ohne grie Sooß!!!
    Die müsst ihr probieren.
    Mittelhessische Grüße
    Gudi

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