Samstag, 30. Juli 2011

Das geträumte Rezept - Gartenmelde

Dieses Jahr habe ich zum ersten Mal eine Gartenmelde als Blattgemüse in mein Gemüsebeet gesät. Faszinierend an der Gartenmelde fand ich, dass sie schon sehr lange in Gemüsegärten angebaut wird. Anders als die wilde Melde, die auch essbar ist, ist die Gartenmelde als Blattgemüse gezüchtet worden. Tatsächlich wurden früher ihre Samen innerhalb der Familie von Generation zu Generation weitergegeben und kultiviert. Erst durch den Spinat wurde sie größtenteils aus der Küche verdrängt. Dabei enthält sie weniger Oxalsäure als Spinat. Schließlich leitet sich der Name "Melde" vermutlich von "mild" ab. Es gibt sie in Grün, Gelb, Rot und Halbrot. Deswegen wird sie sogar als Schmuckpflanze gepflanzt. Ich habe sie jedoch nur in Grün.


Man kann sie verwenden wie Spinat. Und genau das habe ich auch probiert. Ich habe eines meiner typischen Gerichte, statt mit Blattspinat, mit der Gartenmelde zubereitet. Es gab Tagliatelle mit Melde, Lachs und Pilzen in einer Rahmsoße. Es schmeckte. Aber mit Spinat schmeckte es immer noch etwas leckerer. Und ich fürchtete, dass ich eben dieses Problem mit der Melde bei allen meinen Spinatgerichten bekommen würde, waren wir doch den Geschmack von Spinat in diesen Gerichten gewöhnt.
Was also sollte ich mit der Melde nun anstellen?
Dieses Problem scheint mich bis in den Schlaf verfolgt zu haben, denn in der Nacht nach dem Tagliatelle-Gericht träumte ich ein Gartenmelde-Rezept.
Ich träumte, meine Eltern wären zu Besuch bei uns. Ich kochte eines meiner Standardgerichte (im Traum): Meldecremesuppe. Meine Mutter half mir bei der Zubereitung. Und wie Mütter manchmal so sind, gab sie mir in meinem Traum einem Tipp, wie sie selbst (es war auch eines ihrer Standardgerichte) dieser Suppe immer den letzten Schliff verlieh. Und zwar mit einem guten Schuss Rote-Beete-Saft, der dem Ganzen zwar eine seltsame Farbe gab, aber durch die leicht erdige Note der Rote-Beete den Geschmack etwas raffinierter machte. In meinem Traum schmeckte diese Suppe herrlich. Natürlich musste ich sie in den nächsten Tagen direkt nachkochen. Und euch will ich das Rezept auch nicht vorenthalten. Wann träumt man schon mal ein Rezept?

Gartenmelde-Cremesuppe


Zutaten für ca. 2 Personen:
Zwei große Hände voll Gartenmelde
4 große Kartoffeln (oder 8 kleine)
1 Stich Butter
3 EL Mehl
ca. 250ml Milch
1 1/2 gehäufte TL gekörnte Gemüsebrühe
1 großer Schuß Rote-Beete-Saft
2 Scheiben Brot
Salz, Pfeffer, Muskat
Petersilie zum Garnieren

So gehts: 
Die Melde waschen, ausputzen und in einen Topf geben. Mit (nicht zu viel) Wasser bedecken, salzen und weich kochen lassen. Währenddessen die Kartoffeln schälen, halbieren und in Salzwasser garkochen.
In einem kleineren Topf die Butter zerlassen und das Mehl hineinrühren. Die Masse von der Herdplatte nehmen und mit der Milch verrühren. Mit der gekörnten Gemüsebrühe und dem Muskat würzen und unter rühren aufkochen lassen, bis die Masse andickt. Diese Masse in den Topf mit der Melde geben. (Das Melde-Wasser nicht abgießen). Den Rote-Beete-Saft zugeben. Mit dem Pürierstab pürieren und nochmals aufkochen lassen. Die Cremesuppe sollte schön sämig sein. Ist sie noch zu dünnflüssig, kann man etwas Speisestärke in Milch auflösen und langsam in die kochende Suppe gießen, um sie noch etwas anzudicken. Anschließend mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Die Brotscheiben in Streifen schneiden und in der Pfanne in etwas Öl knusprig anbraten. Die Suppe in Teller geben und die Kartoffeln abgießen und in die Mitte legen. Die Brotstreifen auf den Tellerrand legen und alles mit ein wenig  Petersilie garnieren.
Guten Appetit. Ich hoffe es schmeckt euch.

Donnerstag, 21. Juli 2011

Effektive Mikroorganismen - Bokashi - Teil 3

Am Sonntag war die Effektive Mikroorganismen-Mischung sieben Tage fermentiert. Aufgrund des leider gar nicht so sommerlichen Wetters konnte ich meinen Versuch aber erst am Dienstag fortsetzen. Doch zuersteinmal möchte ich euch den Zustand der Mischung beschreiben. Im Grunde hat sich am Aussehen nichts geändert. So wie auf dem Foto des letzten Posts zu sehen, sah sie auch am Sonntag noch aus. Der Geruch war ein wenig wie bei Federweißer. Also leicht gärend. Da ich aus der Fruchtweinherstellung weiß, dass dies ein Zeichen dafür ist, dass die Mikroorganismen fleißig arbeiten und sich vermehren, konnte ich die berechtigte Vermutung anstellen, dass die Mischung gelungen ist. Ob sich die richtigen Organismen vermehrt haben, wird sich im weiteren Verlauf des Versuchs zeigen. Ich habe nämlich vor, mit Hilfe der Mikroorganismen Bokashi herzustellen.
Viele haben wahrscheinlich noch nichts von Bokashi gehört. Ich bin auch erst vor Kurzem in einem Werbeprospekt darauf gestoßen, in dem ein Bokashi-Küchenkomposter verkauft wurde. Ich fand ihn zu teuer und habe mich nicht weiter damit beschäftigt, bis ich auch im Zusammenhang mit Gartenbehandlung auf Bokashi stieß. Einen informativen Artikel mit guter Erklärung, was Bokashi ist und wofür es benutzt wird findet man in der Zeit-Online: Bokashiartikel
Doch zurück zum Versuch. Es soll kein einfaches Bokashi, sondern Holzkohle-Bokashi hergestellt werden. Wofür die Kohle in meinem Bokashi gut sein soll, werde ich euch im nächsten Teil erzählen, denn sonst würde dieser Post wirklich viel zu lang.
Man benötigt für das Kohlebokashi 5kg Holzkohle. Diese sollte aus einer Mischung von 0,00-1,00cm großen Stücken bestehen, also grob gemahlen sein. In meiner Kohle sind leider auch noch größere Stücke, da ich einfache Grillkohle ohne Maschine zermahlen habe. Das war etwas mühselig, soll aber mit einem Schredder (wir haben leider noch keinen) besser gehen. Wichtig ist dann nur, dass die Holzkohle zuvor angefeuchtet wird, damit es nicht zu einer Staubexplosion kommt. Es gibt aber auch schon fertig gemahlene Kohle (Holzkohlengrieß) entweder direkt beim Köhler oder (leider etwas teuer) im Internet zu bestellen.
Außerdem braucht man 5kg Weizenkleie. Diese bekommt man in größeren Mengen im Pferdefuttershop.



Dazu kommen noch drei Liter Wasser, 30ml Melasse und 30ml der effektiven Mikroorganismen. Hier kann man natürlich auch Gekaufte nehmen. Die Melasse und die EM werden im Wasser aufgelöst und zu Holzkohle und Weizenkleie gegeben. Dann wird das Ganze gut durchgemischt, bis alles gleichmäßig feucht ist. Die richtige Feuchtigkeit ist erreicht, wenn die Kleie beim Zusammendrücken leicht zusammenklebt. Das macht sie mit Kohle zusammen nicht so gut, aber hält man sich an die Mengenangabe stimmt die benötigte Feuchtigkeit von 30% ungefähr.
Ist das Mischen gelungen, sieht es so aus:


 
Nun kommt das Wichtigste. Diese Mischung muss wieder anaerob fermentieren. Das heißt, auch diesmal darf keine Luft ran. Am einfachsten bekommt man das hin, indem man die Mischung in einen großen, schwarzen Müllsack füllt, die Kleie zusammendrückt und die Luft ganz herauspresst. Dann bindet man ihn direkt über der Masse zu und dreht den überstehenden Sack ein. Darum kommt dann noch ein zweiter Müllsack, damit wirklich keine Luft rankommt. Der wird genauso verschlossen.



So, nun, auf die Öffnung gestellt, an einen dunklen, 18°C-23°C warmen Ort damit und für mindestens zwei Wochen in Ruhe gelassen. In dieser Zeit kann die Kleie durchfermentieren und zu herrlichstem Bokashi werden. Dieses kann dann benutzt werden, um beispielsweise Küchenkomposter damit zu impfen. Was ich damit vor habe, erzähle ich euch dann im nächsten Teil.
Achso, dies ist eines der im Zeit-Artikel erwähnten Videos. Dort sieht man eine weitere Möglichkeit, wie das Bokashi luftdicht fermentieren kann:


Durch die Kohle ist Nährsalz in unserem Fall nicht notwendig und die Wirkung des Keramikpulvers, welches im Video erwähnt wird, halte ich für zweifelhaft. Wir werden sehen, was aus meinem Versuch wird. In ungefähr zwei Wochen erzähle ich euch, vorrausgesetzt es hat alles funktioniert, wie es weitergeht.

EM - Teil 1
EM - Teil 2
EM - Teil 4 - Terra Preta

Donnerstag, 14. Juli 2011

Effektive Mikroorganismen Teil 2

Nachdem mein Versuch, effektive Mikroorganismen mit einem Blumentopf zu sammeln, leider nicht funktioniert hat, kann ich nun voller Freude verkünden: Ich habe ein Holzkästchen gefunden und den Versuch nochmals gestartet. Der Versuchsaufbau blieb der selbe, nur dass ich statt des Blumentopfes ein Spandöschen genommen habe. Und diesmal hat das Sammeln der effektiven Mikroorganismen auch funktioniert. Als ich das Kästchen nach fünf Tagen in Laub und Erde wieder ausgebuddelt habe, hatte sich ein schöner weißer Schimmel auf dem Reis gebildet. In dem Schimmel wohnte zwar ein einzelner Wurm, doch den fischte ich einfach heraus. Der Geruch des Reises war nicht unangenehm.  Er roch nicht nach Schimmel, wie man ihn eigentlich kennt, sondern eher ein wenig säuerlich. Nicht rottend, sondern eher gärend. Das befand ich einfach mal für sehr gut.
Natürlich kann man mit so wenig Schimmel nicht viel anfangen, deswegen musste die Kultur vermehrt werden. Und das geht folgendermaßen: Man wiegt den geschimmelten Reis und fügt die selbe Menge an Rohrohrzucker (den, in dem die Melasse noch drin ist) hinzu. Das ganze wird dann, am besten mit Einweghandschuhen, mit den Händen so lange durchgematscht, bis es eine sirupartige Konsistenz hat.
Ich muss gestehen, diese Arbeit war ein wenig ekelig, es klebte ganz schön, aber auch seltsam befriedigend. Ich fühlte mich in die Zeit zurückversetzt, als man als Kind noch ungestraft mit Allem rummanschen konnte. Wahrscheinlich wäre das genau richtig für Kinder gewesen. Die würden das Experiment bestimmt auch spannend finden.


Aber ich schweife ab. Wenn die Masse also schön durchgeknetet ist und die Konsistenz von dickem Sirup oder flüssigem Honig hat, wird sie in eine Flasche gefüllt. Die Flasche habe ich mit einem doppelt gefalteten Papiertaschentuch und einem Gummiband verschlossen. Das ist wichtig, damit kein Luftaustausch stattfindet, der Überdruck sich aber trotzdem abbauen kann. Die Mikroorganismen im Reis fangen jetzt nämlich an, den Zucker zu fressen und erzeugen dabei Kohlenstoffdioxid. Dieser ist schwerer als die Luft und legt sich über die EM-Masse. Das muss sein, damit kein Sauerstoff heran kommt. Sauerstoff ist nämlich für unsere EM unverträglich. Im Grunde findet also eine Gärung statt.
Ursprünglich und nach der eigentlichen Anleitung, wurde die Masse nicht in eine Flasche gefüllt, sondern in einen Tonkrug, der dann mit Papierhandtüchern oder Seidenpapier verschlossen wurde. Einen passenden Tonkrug hatte ich nicht zur Hand, aber das Prinzip ist in der Flasche das selbe.
Die Masse muss nun sieben Tage lang an einem möglichst dunklen Ort bei 18-23°C gären, damit sich die Mikroorganismen gut vermehren können.


Meine Flasche ist Sonntag so weit. Wie es dann weitergeht, werde ich euch hier beschreiben.

So, nun aber noch etwas Anderes. In meinen Garten hat sich vor ein paar Tagen ein seltsames Tier verirrt:



So eine große schwarze Hummel hatte ich zuvor noch nie gesehen. Und das Brummen. Hui. Als sie auf mich zugeflogen kam und nur fünfzig Zentimeter vor meinem Gesicht in der Luft stehen blieb, wurde mir doch etwas bange.
Aber schön war sie. Die metallisch blau gläzenden Flügel, die sie beim Nektarsammeln von sich spreizte. Ich war fasziniert.
Mittlerweile habe ich herausgefunden, dass es wahrscheinlich keine Hummelart war, sondern eine Holzbiene. Sicher bin ich mir jedoch nicht. Aber vielleicht hat ja von euch jemand auch schon mal Bekanntschaft mit ihr gemacht und weiß mehr über dieses Tier. Dann würde ich mich über Informationen sehr freuen. Meinen Muskatellersalbei mochte sie anscheinend sehr gerne.

EM - Teil 1
EM - Teil 3 - Bokashi
EM - Teil 4 - Terra Preta
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