... jetzt ist es doch tatsächlich schon beinahe drei Wochen her, dass ich euch über etwas berichtet habe. Ich muss mich entschuldigen, aber leider hat mich das schöne Wetter an den Garten gefesselt. Dazu kamen einige Besuche und vorösterlicher Organisationswahnsinn. Dafür kann ich euch nun aber um so mehr berichten.
Ich fange mal mit dem Tag der Erde an. Der Tag der Erde ist alljährlich am 22. April. Er soll dafür da sein, dass jeder einmal über sein Konsumverhalten nachdenkt. Eine sehr sinnvolle Aktion, wie ich finde. Rund um den Tag der Erde wird in Kassel alljährlich an einem Tag und in wechselnden Stadtteilen eine Tag der Erde-Ausstellung veranstaltet. Dafür wird eine Straße für den Verkehr gesperrt und etliche Aussteller informieren über allerlei mehr oder weniger mit Umwelt verbundene Themen. Ich habe erst dieses Jahr vom Tag der Erde in Kassel erfahren und sofort beschlossen, ihn dieses Jahr zu besuchen. Diesmal war er am 17. April im Stadtteil Nordshausen. (http://www.tag-der-erde.net/)
Es gab sehr viel zu sehen, das Wetter war toll und die Straße mit Menschen gefüllt. Essensdüfte wehten über die Straße und ließen einem immer wieder das Wasser im Munde zusammenlaufen. Doch ich war nicht wegen des Essens gekommen, sondern wegen der Aussicht, einige Pflanzen für meinen Garten kaufen zu können. Und die fand ich dann auch. Ich erstand eine Ananaskirsche und eine gelbe Wildtomate.
Die Wildtomate fand ich am Stand meines Lieblingssaatversandhandels (Wildtomatenlink). Sie braucht nicht ausgegeizt werden und wird normalerweise auch nicht am Stock gezogen. Sie ist also so eine Art Bodendecker und angeblich sehr robust. Und sie trägt viele kleine Früchte. Ich bin mal gespannt.
An anderen Ständen waren noch allerlei seltene Pflanzen wie Jiaogulan, über das ich bereits berichtete (Klick), und Stevia zu finden. Die Ananaskirsche ist eine ähnliche Pflanze wie die Physalis. Sie reift nur eher, schmeckt etwas anders, bleibt kleiner und hat auch kleinere Früchte. Wenn sie mir gefällt, werde ich mir auf jeden Fall einige Samen für das nächste Jahr aufbewahren.
Im Garten gab es auch schon einiges zu tun. Wir fahren nächsten Monat für etwas über zwei Wochen in den Urlaub, so dass Etliches vorher erledigt werden muss. Wie etwa das sähen von Erbsen. Ich habe die Kapuzinererbse Blauwschokker gewählt, da sie schön hoch rankt und blaue Schoten bekommt. Die Erbsen darin sind aber trotzdem grün. Für diese Erbsen brauchte ich allerdings noch ein Rankgerüst. Die Schwierigkeit daran bestand darin, dass wir momentan kein Auto haben und alle Dinge per Muskelkraft in den Garten transportiert werden müssen. Umso passender war es, dass einige lange Äste beim Baumschnitt angefallen sind. Die wurden zu einem Rankgerüst improvisiert. Ehrlich gesagt gefällt es mir ziemlich gut. Es ist noch nicht ganz fertig und ich muss mal schauen, wie lange es durchhält, aber vielleicht lässt es sich ja sogar als längerfristige Lösung für Rankpflanzen benutzen.
Sobald es fertig und bewachsen ist, werde ich euch berichten, ob es funktioniert oder nicht. Bilder werden dann natürlich auch nachgeliefert. Einen weiteren Vorteil hat es noch: Wenn es erst bewachsen ist, wird es die ziemlich triste Wand unserer Gartenlaube verdecken.
Und dann habe ich noch einen Kartoffelturm gebaut. Nicht aus Autoreifen, wie ein Vorschlag aus meinem Permakulturbuch lautete, sondern aus einer Schilfmatte. Inspiriert hat mich dabei dieses Video:
Dazu habe ich erst etwa 2m der Bambusmatte zu einem Zylinder gedreht und diesen an den Seiten mit Draht zusammengebunden. Dann habe ich ihn an die Stelle gestellt, an der er stehen soll. Einige Steine am Boden haben mir geholfen, ihn in Form zu halten. Hinein kam zuerst eine 20-40cm Schicht Komposterde und Gartenerde. Darauf legte ich die Setzkartoffeln. Darüber kam eine 20cm Schicht Heu. Anschließend wieder Erde, Kartoffeln, Heu, u.s.w. bis der Turm fast voll war. Ich glaube ich habe so an die 35-40 Kartoffeln in diesem Turm untergebracht.
Ich bin mal gespannt, ob das wirklich so funktioniert, wie die Anleitungen es beschreiben. Ein wenig Platz oben drauf musste ich lassen, weil meine Erde leer war. Mal schauen, ob ich den Turm einfach kürze oder nochmal welche hinzugebe. Es ist auf jedenfall eine gute Möglichkeit auf kleinem Raum viele Kartoffeln zu ernten. Vorrausgesetzt diese Turm funktioniert. Ich werde berichten.
Zum Schluss noch etwas erfreuliches. Ich habe mittlerweile 17 regelmäßige Leser. Seid alle ganz herzlich willkommen. Ich freue mich, dass ihr zu mir gefunden habt!
Dienstag, 26. April 2011
Donnerstag, 7. April 2011
Frühling läßt sein blaues Band...
Vor einiger Zeit, als ich vom Einkaufen zurück kam, entdeckte ich vor unserer Hauswand ein kleines blaues Blümchen. Entfernt erinnerte es an ein kleines Stiefmütterchen, also nahm ich an, dass es ein wildes Stiefmütterchen sein müsse. Eine seiner Blüten pflückte ich ab und zeigte sie ganz entzückt meinem Mann. "Ich glaube, das ist ein wildes Stiefmütterchen.", sagte ich zu ihm und hielt im das Blümchen unter die Nase. "Ich riech nichts.", antwortete er. Also roch ich auch mal daran. Und es roch lecker. Weil es so klein war, konnte man den Duft jedoch nur schwach wahrnehmen. Und an irgendwas erinnerte er mich. In dem Augenblick konnte ich aber noch nicht sagen woran. Das Ganze ließ mir jedoch keine Ruhe, und so googlete ich mal nach wilden Stiefmütterchen. Eine Ähnlichkeit war vorhanden und doch sah mein Blümchen etwas anders aus.
Zwischendurch nahm ich immer mal wieder einen tiefen Zug des Blütendufts und ließ meine Geruchsdatenbank vor innerer Nase vorbeiziehen. Und plötzlich wusste ich, woher ich diesen Duft kannte. Und zwar von den Lakritzdrops mit Veilchengeschmack. Na klar, kein wildes Stiefmütterchen, sondern ein Märzveilchen hatte ich gefunden.
Noch einige Zeit später kamen sie dann überall hervor und direkt schoss mir das Gedicht von Eduard Mörike durch den Kopf. Zusammen mit der Erinnerung daran, dass man die Blüten des März-, oder Duftveilchens auch für allerlei kulinarische Leckereien nutzen kann. Also schnappte ich mir ein kleines Körbchen und machte mich auf den Weg zur Wildwiese im Vorgarten. Dort hockte ich und pflückte eine Blüte nach der anderen. Eine vorbeikommende Nachbarin verglich mich mit dem Osterhasen. Ich weiß nicht genau, ob ich deswegen geschmeichelt sein soll, oder nicht.
Irgendwann meinte ich, genug Blüten gesammelt zu haben, denn für das Rezept, was mir vorschwebte, braucht man zwei Tassen voll Blüten. Zufrieden hielt ich meine Nase in das Blütenkörbchen und machte mich auf den Weg in die Küche.
Die Stängel der Veilchenblüten wurden sorgfältig entfernt und zwei Tassen voll Veilchenblüten in einen Topf gegeben. Achja, ich habe euch ja noch garnicht gesagt, was ich herstellen wollte: Ich hatte mich für Veilchenblütensirup entschieden. Ich dachte einfach, dass ich damit den Geschmack der Veilchen am besten konserviere und ihn am vielfältigsten einsetzen kann.
Naja, über die zwei Tassen Blüten wurden 500ml heißes Wasser gegossen. Das Ganze musste dann über Nacht stehen bleiben. Es war einfach herrlich, wie sich der Veilchenduft währenddessen in der ganzen Küche ausbreitete.
Einige Veilchen waren übrig geblieben. Also probierte ich, sie zu kandieren, indem ich sie durch Eiweiß zog und schließlich mit Zucker bestreute. Scheinbar bin ich nicht geschickt genug für soetwas, denn die Blüten klebten jämmerlich zusammen und sahen eher aus wie ein lila Knubbel, als wie eine kandierte Blüte. Also musste eine andere Idee her. Veilchenzucker. Genau! Einfach Zucker über die Veilchenblüten gestreut und die Zeit den Rest machen lassen.
Am nächsten Tag dann filterte ich die Blüten aus dem Veilchensud und gab diesen zurück in den Topf. Dazu kamen noch 500g Zucker und ein halber Teelöffel Zitronensäure. Dann wurde das Ganze auf kleiner Hitze eine Weile lang geköchelt. Wie lange genau kann ich euch leider nicht sagen. Das habe ich nach Gefühl gemacht. Die Flüssigkeit sollte auf jedenfall etwas reduzieren, damit das Ganze ein wenig dickflüssiger wird. Wie ein Sirup halt.
Danach, zur Konservierung noch heiß, in ein sauberes Fläschchen gefüllt und fertig ist der Veilchenblütensirup. Natürlich musste direkt mal gekostet werden. Lecker, sage ich euch, wirklich lecker. Passt bestimmt hervorragend zu Vanilleeis. Oder in einen Sekt. Oder man gießt ihn einfach mit Mineralwasser auf und genießt eine Veilchenblütenlimonade. Wie ich bereits sagte, die Möglichkeiten sind vielfältig. Leider ist die Ausbeute nicht sehr hoch, aber das mache ich nächstes Jahr auf jedenfall wieder.
Allein die Farbe ist schon toll. Und vielleicht probiere ich das Kandieren nächstes Jahr noch einmal. Ich kann zwischenzeitlich ja mit anderen Blüten üben. Oder ich geh noch mal Veilchen pflücken, auch auf die Gefahr hin, wieder für einen Osterhasen gehalten zu werden... noch blühen sie nämlich bei uns.
Zwischendurch nahm ich immer mal wieder einen tiefen Zug des Blütendufts und ließ meine Geruchsdatenbank vor innerer Nase vorbeiziehen. Und plötzlich wusste ich, woher ich diesen Duft kannte. Und zwar von den Lakritzdrops mit Veilchengeschmack. Na klar, kein wildes Stiefmütterchen, sondern ein Märzveilchen hatte ich gefunden.
Noch einige Zeit später kamen sie dann überall hervor und direkt schoss mir das Gedicht von Eduard Mörike durch den Kopf. Zusammen mit der Erinnerung daran, dass man die Blüten des März-, oder Duftveilchens auch für allerlei kulinarische Leckereien nutzen kann. Also schnappte ich mir ein kleines Körbchen und machte mich auf den Weg zur Wildwiese im Vorgarten. Dort hockte ich und pflückte eine Blüte nach der anderen. Eine vorbeikommende Nachbarin verglich mich mit dem Osterhasen. Ich weiß nicht genau, ob ich deswegen geschmeichelt sein soll, oder nicht.
Irgendwann meinte ich, genug Blüten gesammelt zu haben, denn für das Rezept, was mir vorschwebte, braucht man zwei Tassen voll Blüten. Zufrieden hielt ich meine Nase in das Blütenkörbchen und machte mich auf den Weg in die Küche.
Die Stängel der Veilchenblüten wurden sorgfältig entfernt und zwei Tassen voll Veilchenblüten in einen Topf gegeben. Achja, ich habe euch ja noch garnicht gesagt, was ich herstellen wollte: Ich hatte mich für Veilchenblütensirup entschieden. Ich dachte einfach, dass ich damit den Geschmack der Veilchen am besten konserviere und ihn am vielfältigsten einsetzen kann.
Naja, über die zwei Tassen Blüten wurden 500ml heißes Wasser gegossen. Das Ganze musste dann über Nacht stehen bleiben. Es war einfach herrlich, wie sich der Veilchenduft währenddessen in der ganzen Küche ausbreitete.
Einige Veilchen waren übrig geblieben. Also probierte ich, sie zu kandieren, indem ich sie durch Eiweiß zog und schließlich mit Zucker bestreute. Scheinbar bin ich nicht geschickt genug für soetwas, denn die Blüten klebten jämmerlich zusammen und sahen eher aus wie ein lila Knubbel, als wie eine kandierte Blüte. Also musste eine andere Idee her. Veilchenzucker. Genau! Einfach Zucker über die Veilchenblüten gestreut und die Zeit den Rest machen lassen.
Am nächsten Tag dann filterte ich die Blüten aus dem Veilchensud und gab diesen zurück in den Topf. Dazu kamen noch 500g Zucker und ein halber Teelöffel Zitronensäure. Dann wurde das Ganze auf kleiner Hitze eine Weile lang geköchelt. Wie lange genau kann ich euch leider nicht sagen. Das habe ich nach Gefühl gemacht. Die Flüssigkeit sollte auf jedenfall etwas reduzieren, damit das Ganze ein wenig dickflüssiger wird. Wie ein Sirup halt.
Danach, zur Konservierung noch heiß, in ein sauberes Fläschchen gefüllt und fertig ist der Veilchenblütensirup. Natürlich musste direkt mal gekostet werden. Lecker, sage ich euch, wirklich lecker. Passt bestimmt hervorragend zu Vanilleeis. Oder in einen Sekt. Oder man gießt ihn einfach mit Mineralwasser auf und genießt eine Veilchenblütenlimonade. Wie ich bereits sagte, die Möglichkeiten sind vielfältig. Leider ist die Ausbeute nicht sehr hoch, aber das mache ich nächstes Jahr auf jedenfall wieder.
Allein die Farbe ist schon toll. Und vielleicht probiere ich das Kandieren nächstes Jahr noch einmal. Ich kann zwischenzeitlich ja mit anderen Blüten üben. Oder ich geh noch mal Veilchen pflücken, auch auf die Gefahr hin, wieder für einen Osterhasen gehalten zu werden... noch blühen sie nämlich bei uns.
Freitag, 1. April 2011
Pappelapapp (Pappelblüte)
Letzten Sonntag, der Himmel war blau und die Luft roch nach Frühling, machte ich mit meinem Mann und einem befreundeten Pärchen einen erfrischenden Spaziergang in unentdeckte Gefilde. Zumindest bin ich selbst noch nie in diese Richtung gegangen. Manchmal ist es wirklich erstaunlich, was man alles entdeckt, wenn man mal aus alten Gewohnheiten ausbricht und einfach eine andere Richtung einschlägt. Dazu kam es auch nur, weil wir auf Schatzsuche waren. Genauer gesagt, haben wir einen Geocache gesucht. Mein Mann hat nämlich ein neues Spielzeug, mit dem man Längen- und Breitengrade via GPS genau lokalisieren kann. Das Gerät weist einem dann den Weg dorthin. Und an einigen dieser Punkte sind sogar Schätze versteckt. Wer mehr über Geocaching wissen will, kann sich auf dieser Seite darüber informieren.
Auf dem Rückweg machte ich noch eine Entdeckung und die war fast noch besser als jeder Schatz: Die Pappelblüte hat bei uns eingesetzt. Warum ich davon so begeistert bin? Nun, die Knospen, aus denen die Blüten quellen, fallen zu Boden, sobald die Blüten zu groß werden. Unter den jeweiligen Pappeln ist dann der ganze Boden damit bedeckt. Und wenn man sich so eine Pappelblütenhülse mal genauer anschaut, erkennt man eine orange, harzige Substanz an ihren Enden. Diese Substanz duftet herrlich! Nach Harz und Honig, irgendwie auch nach Propolis und wie Balsam. Einen Geruch, den man schwer beschreiben kann, den man einfach gerochen haben muss.
Es musste also eine Möglichkeit her, diesen tollen Duft zu konservieren. Und so bin ich mit einer Freundin vorgestern zum nahen See gelaufen, von dem ich noch vom letzten Jahr wusste, dass seine Ufer mit Pappeln gesäumt sind. Wir hatten uns Umschläge eingesteckt und haben diese, fleißig sammelnd, mit Pappelblütenhülsen gefüllt. Hier ein Teil unserer Ausbeute:
Ich hätte wirklich stundenlang an diesem Umschlag schnüffeln können. Doch wollten wir die Pappelblütenhülsen schnell weiterverarbeiten. Darüm füllten wir einen Teil in ein geleertes Schraubglas und gossen Korn darüber. Der darin enthaltene Alkohol wird die harzige Substanz lösen und damit den Duft haltbar und nutzbar machen.
Das Glas muss nun nurnoch eine Weile an einem warmen Ort stehen und hin und wieder geschüttelt werden, damit der Alkohol seine Wirkung entfalten kann. Er wird dabei immer dunkler und bekommt eine richtig schöne Färbung. Wenn das Ganze fertig und gefiltert ist, sieht es ungefähr so aus:
Die fertige Tinktur kann ähnlich wie Parfum einfach auf das Handgelenk getupft werden, oder auch in selbstgerührter Kosmetik als Duft- und Wirkstoff genutzt werden. Genau - Wirkstoff. Die Pappelblütenhülsen riechen nämlich nicht nur gut, die Pappel hat neben anderen Wirkungen auch eine adstringierende und entzündungshemmende Wirkung. Normalerweise werden zwar die jungen Blattknospen geerntet und verwendet, doch habe ich festgestellt, dass der Duft der Blütenhülsen einfach noch intensiver ist. Darum verwende ich diese lieber. Hier kann man Einiges über die Heilwirkung der Pappel nachlesen.
Da ich gerne Cremes selber rühre, habe ich testweise einen Teil der Blütenhülsen auch in Öl eingelegt, denn Öl lässt sich in Cremes einfach besser verwenden als Alkohol, auch wenn ein geringer Anteil Alkohol in einer Creme nicht schädlich ist und sogar konservierend wirkt. Aber bei dem Duft kann ich da einfach nicht genug von bekommen.
Nun denn, der nächste Cremerühranfall kann kommen!
Auf dem Rückweg machte ich noch eine Entdeckung und die war fast noch besser als jeder Schatz: Die Pappelblüte hat bei uns eingesetzt. Warum ich davon so begeistert bin? Nun, die Knospen, aus denen die Blüten quellen, fallen zu Boden, sobald die Blüten zu groß werden. Unter den jeweiligen Pappeln ist dann der ganze Boden damit bedeckt. Und wenn man sich so eine Pappelblütenhülse mal genauer anschaut, erkennt man eine orange, harzige Substanz an ihren Enden. Diese Substanz duftet herrlich! Nach Harz und Honig, irgendwie auch nach Propolis und wie Balsam. Einen Geruch, den man schwer beschreiben kann, den man einfach gerochen haben muss.
Es musste also eine Möglichkeit her, diesen tollen Duft zu konservieren. Und so bin ich mit einer Freundin vorgestern zum nahen See gelaufen, von dem ich noch vom letzten Jahr wusste, dass seine Ufer mit Pappeln gesäumt sind. Wir hatten uns Umschläge eingesteckt und haben diese, fleißig sammelnd, mit Pappelblütenhülsen gefüllt. Hier ein Teil unserer Ausbeute:
Ich hätte wirklich stundenlang an diesem Umschlag schnüffeln können. Doch wollten wir die Pappelblütenhülsen schnell weiterverarbeiten. Darüm füllten wir einen Teil in ein geleertes Schraubglas und gossen Korn darüber. Der darin enthaltene Alkohol wird die harzige Substanz lösen und damit den Duft haltbar und nutzbar machen.
Das Glas muss nun nurnoch eine Weile an einem warmen Ort stehen und hin und wieder geschüttelt werden, damit der Alkohol seine Wirkung entfalten kann. Er wird dabei immer dunkler und bekommt eine richtig schöne Färbung. Wenn das Ganze fertig und gefiltert ist, sieht es ungefähr so aus:
Die fertige Tinktur kann ähnlich wie Parfum einfach auf das Handgelenk getupft werden, oder auch in selbstgerührter Kosmetik als Duft- und Wirkstoff genutzt werden. Genau - Wirkstoff. Die Pappelblütenhülsen riechen nämlich nicht nur gut, die Pappel hat neben anderen Wirkungen auch eine adstringierende und entzündungshemmende Wirkung. Normalerweise werden zwar die jungen Blattknospen geerntet und verwendet, doch habe ich festgestellt, dass der Duft der Blütenhülsen einfach noch intensiver ist. Darum verwende ich diese lieber. Hier kann man Einiges über die Heilwirkung der Pappel nachlesen.
Da ich gerne Cremes selber rühre, habe ich testweise einen Teil der Blütenhülsen auch in Öl eingelegt, denn Öl lässt sich in Cremes einfach besser verwenden als Alkohol, auch wenn ein geringer Anteil Alkohol in einer Creme nicht schädlich ist und sogar konservierend wirkt. Aber bei dem Duft kann ich da einfach nicht genug von bekommen.
Nun denn, der nächste Cremerühranfall kann kommen!
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